Sankt Hans Aften oder auch Sankthans ist das dänische Mittsommerfest und wird am 23. Juni gefeiert. Es ist ein Höhepunkt des Sommers.
Relikt aus alten Zeiten
Als Relikt aus heidnischen Zeiten, als der längste Tag des Jahres – sommersolhverv – gefeiert wurde, war die Zeit um den 21. Juni schon lange mit besonderen Ritualen, Mythen und allerlei Volksglauben verknüpft. Christliche Missionare deuteten diese zu ihren Zwecken um und verknüpften sie mit christlichen Inhalten, indem sie diese Zeit mit Johannes dem Täufer, dessen dänischer Name Sankt Hans ist, in Verbindung brachten. Die Geburt Johannes des Täufers fiel laut Bibel auf den 24. Juni, der heute auch als Johannistag, Johanni oder Sankt Hans Dag in Dänemark bekannt ist.
Vermutlich aus jüdischer Tradition stammend, werden Feste im Norden vor dem eigentlichen Feiertag abgehalten – das kennt man zum Beispiel auch in Deutschland – man denke an Heiligabend. In Dänemark gibt es diese Tradition ebenfalls – Juleaften, Nytårsaften und eben auch Sankt Hans aften vor dem eigentlichen Sankt Hans dag. Gefeiert wird also am 23. Juni – und das sollten alle Dänemarkliebhaber unbedingt mal mitgefeiert haben!
Sankt Hans Aften am Nissum Fjord
Schon mehrmals haben wir Sankt Hans Aften am Nissum Fjord gefeiert – jedes Mal wieder ein wirklich toller Abend mit einem großen Bål (Feuer) und viel Gesang. Später gab es dann schon manches Mal auf der Terrasse Bier und Fisch (aus Thorsminde!) und zum Abschluss noch ein Erdbeertörtchen. Immer wieder großartig! Also falls Ihr zu Sankthans in Dänemark seid, feiert mit!
Feuer vertreiben böse Kräfte
Ähnlich den Rauhnächten wurde auch der Mittsommernacht Magisches nachgesagt. Heilige Quellen wurden aufgesucht und besondere Kräuter gesammelt. Besondere Bäume wurden mit Blumenkränzen geschmückt. Böse Kräfte sollten durch die allerorts entzündeten Sankt Hans Feuer vertrieben werden. Um 1900 herum tauchte in Dänemark die Strohhexe in den Sankt Hans Feuern auf, vermutlich eine Sitte, die aus Deutschland nach Dänemark gekommen war.
Wie ein Sankt Hans Feuer um 1900 ausgesehen hat, hat der Maler Peder Severin Krøyer in seinem Gemälde Skt Hansblus ved Skagen Strand, einem der Hauptwerke der Künstlerkolonie Skagens, festgehalten. Vierzehn Jahre hat er daran – mit Unterbrechungen – gearbeitet und zeigt uns einen Querschnitt durch die Bevölkerung Skagens, die um das Feuer versammelt ist.
Noch heute werden vielerorts am Sankt Hans aften Feuer angezündet. Es wird die Midsommervise – übrigens ist der Text von Holger Drachmann, der ist auch auf dem Bild- gesungen, eine Båltale – eine Feuer-Ansprache – gehalten und gefeiert.
Mit Sankt Hans verknüpfen sich außerdem etliche Bauernregeln – auf Dänisch heißen sie vejrvarsler .
Regner det sankthansaften, da skal det regne seks uger derefter
„Regnet es am Sankthansaften, wird weitere sechs Wochen regnen“
In vielen nordischen Ländern wird Mittsommer auch am 23. bzw. 24. Juni gefeiert ( Mittsommertag am 24., den Abend zuvor Mittsommerabend wie in Norwegen, Estland, Lettland, Litauen) – in manchen, wie zum Beispiel in Schweden, wird es seit 1953 etwas pragmatischer gehandhabt: Mittsommer ist der Samstag zwischen dem 20. und 26. Juni und am Freitagabend zuvor ist Midsommerafton. Eine ähnliche Regelung gilt für Finnland.
Zu Sankthans gehören – ähnlich wie den anderen skandinavischen Ländern – natürlich auch Blumen. Auch, wenn in Dänemark ebenfalls das Binden von Blumenkränzen gepflegt wird, ist es hier mit einem kleinen Strauß verschiedener, am besten selbstgepflückter Blumen auf dem Tisch getan. Der sollte aber sein! Die Blumenkränze sind nämlich traditionellerweise für das Vieh. Die älteste Beschreibung dieser Sitte, Tiere zu dieser Zeit mit Blumen und Blumenkränzen zu schmücken, stammt aus dem Jahre 1737. In Viborg wurden Kühe zu Sankthans mit Kränzen aus Johanniskräutern geschmückt. Damit, so heißt es, würden die Tiere vor Hexen geschützt, die es auf die Milch der Kühe abgesehen hatten. Später wurden dann Kränze und Girlanden aus Buchenlaub und Bauernrosen gebunden, um die Tiere vor bösen Mächten zu schützen. Der Kranz wurde meist aufbewahrt und an exponierter Stelle im Stall aufgehängt, um die Wirkung des Zaubers gegen Hexen noch ein wenig zu verlängern.
Funfact: Kennt Ihr das Sankthansurt – wörtlich: Sankthans-Kraut? Im Deutschen hat diese Pflanze eine weniger schöne Bezeichnung abbekommen. Hier heißt sie Große Fetthenne.
Ich tu mich irgendwie schwer, mit dem Verbrennen der Strohhexe. Eine Hexe muss immer noch her halten um das Böse zu vertreiben. Das war im Mittelalter schon so, dass man gerade in armen Gegenden Menschen für sein eigenes Unglück verantwortlich machte und als Hexe verurteilte. Ich habe zu diesem Thema an der Barentssee eine beeindruckende Dokumentation mit den Anklageschriften gesehen und habe seitdem mit solchen Veranstaltungen meine Probleme. Da lobe ich mir Schweden, wo man einfach Freude und Blumenkränze hat und kein „Opfer“ braucht.
Ich bin schon versucht, in unseren Garten die Midsommerstäng aus Schweden aufzustellen und hoffe mal, unsere Nachbarn nehmen uns das nicht übel 🙂