Auf meiner Suche nach den Danske Smørhuller befrage ich heute Erik S. Christensen, Archivar im NORDJYLLANDS KYSTMUSEUM.
Unter dem Namen Nordjyllands Kystmuseum sind eine ganze Reihe von Museen zusammengefasst worden – in Sæby, Skagen und Frederikshavn. Heute möchte ich mit Erik über das Bangsbo Museum in Fredrikshavn sprechen.
Ich danke Erik sehr fürs Mitmachen und habe seine Antworten für Euch übersetzt.
Wärst Du so nett, etwas über das Bangsbo Museum zu erzählen?
Das Bangsbo Museum gehört zum Kystmuseum und ist beherbergt auf einem Herrenhof an der Stadtgrenze zu Frederikshavn.
Die Gebäude liegen inmitten eines Parks im Stile eines englischen Gartens mit botanischem Garten sowie dem wunderschönen Buchenwald des Herrenguts. Hier gibt es ebenfalls einen kleinen Tierpark, in dem Rotwild lebt. Die Tiere wurden einst aus Berleburg in Deutschland hier hergebracht.
Das Herrengut Bangsbo wurde erstmals 1364 erwähnt und ist als Fachwerkbau errichtet. Seit 1947 sind das Haupthaus wie auch die weiteren landwirtschaftlichen Gebäude als Museum eingerichtet.
Viele unterschiedliche Besitzer schrieben die sehr interessante Geschichte des Herrenguts und besonders das Goldene Zeitalter um 1900 hat auf Bangsbo viele Spuren hinterlassen.
Was gibt es im Museum zu sehen?
Im Museum zu sehen ist zum Beispiel eine große Ausstellung über die Seefahrt rund um das Kap Skagen – bis zum Bau des damaligen Kaiser-Wilhem-Kanals 1895 war der Seeweg um die Nordspitze Dänemarks die einzige Verbindung zwischen Ost- und Nordsee.
Die Seefahrt von der Wikingerzeit bis heute ist hier genauso Thema wie die Werft- und Motoren-Industrie der Stadt, die interessant war in Hinblick auf die Entwicklung der deutschen U-Boot-Flotte sowie des Aufbaus der deutschen Hochsee Fischereiflotte.
Im Museum sind auch Glühkopfmotoren von Alpha Diesel zu sehen, die heute zu MAN gehören.
Frederikshavn war bis zu Beginn des Zweiten Weltkrieges Dänemarks wichtigster Fischereihafen.
Auch das Museum des Jütischen Widerstands ist hier auf Bangsbo beheimatet. Hier wird die Geschichte der deutschen Besatzung zwischen 1940 und 1945 berichtet. Frederikshavn war eine der zentralen deutschen Festungsstädte. Es wird vom Alltag berichtet, vom Widerstand und der Befreiung. Frederikshavn war nach der Befreiung Zufluchtsort für 12000 deutsche Flüchlinge. Vor allem Frauen und Kinder aus Ostpreußen kamen hier her. 400 von ihnen liegen heute zusammen mit 1200 deutschen Soldaten begraben auf dem Friedhof der Stadt.
Was gibt es noch zu entdecken in Frederikshavn?
Das Museum ist umgeben von Grün – ein großer Naturspielplatz lädt am Rande des Waldes zu Vergnügungen ein. Vom Museum aus gibt es darüberhinaus viele markierte Wege durch das hügelige Gebiet.
Bei Knivholt, einem Landgut in der Nähe von Bangsbo, kann man auf dem ehemaligen Reserveflugplatz einen deutschen Hangar aus der Zeit 1940-45 ansehen. Auch Knivholt selbst, ein Landgut aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts, kann besichtigt werden.
Auch die Nordre Skanse, die erste Befestigungsanlage Fladstrands – so der damalige Name Frederikshavns – ist einen Besuch wert. Die Nordre Skanse wurde zwischen 1627 – 29 von Wallensteins Heer errichtet.
Und natürlich der Krudttårnet, der Pulverturm, am Hafen – er ist das Wahrzeichen der Stadt. Er wurde im Zuge der Bestrebungen eines vereinten Königreichs Dänemark / Norwegen errichtet.
Herum um den Gammeltorv findet man noch Überreste des alten Fischerdorfes, das Frederikshavn ursprünglich war. In Strandgade und Fiskergade gibt es noch die alten Häuser zu bewundern.
Last but not least gibt es richtig gute Strände – zum Beispiel den Palmenstrand am nordöstlichen Ende der Stadt.
Im Hafen gibt es auch eine alte Schiffswerft zu besichtigen und auch einen Ausflug auf die nahezu unberührte Natur der Hirtsholmene, die man von Frederikshavn aus erreichen kann, sollte man sich nicht entgehen lassen.
Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Nordjyllands Kystmuseum