Auf meiner Suche nach den Danske Smørhuller befrage ich heute Maria Clement Hagstrup, Kuratorin des Vesthimmerlands Museum in Aars.
Seit Maria als Sechsjährige im Moesgaard Museum in Aarhus den Grauballemanden erstmals sah, interessiert sie sich für Geschichte. Momentan arbeitet Maria an einem Artikel über das Jungenheim im Vitskøl Kloster.
Ich danke Maria sehr fürs Mitmachen und habe ihre Antworten für Euch übersetzt
Wärst Du so nett, etwas über das Vesthimmerland Museum zu erzählen? Warum sollte man das Museum auf jeden Fall besuchen?
Bei einem Besuch im Vesthimmerland Museum gibt es spannende Geschichten aus 12000 Jahren Geschichte zu erfahren, von der Steinzeit bis heute.
Das Museum selbst ist in einem einzigartigen Gebäude untergebracht, das für sich schon ein Kunstwerk ist. Es wurde errichtet von dem weltberühmten, dänischen Künstler Per Kirkeby und gilt als eines seiner architektonischen Meisterwerke.
Im Laufe eines Jahres finden in den schönen großen Räumen unterschiedliche Kunstausstellungen statt – Kunst und Geschichte sind hier unter einem Dach vereint. Überdies haben wir erst vor Kurzem eine Per Kirkeby Information eröffnet. Hier kann man sich über den Künstler und seine vielen Kunstwerke in Aars informieren, denn Aars ist die Stadt, in der die meisten Werke von Kirkeby im öffentlich Raum zu sehen sind.
Was ist Dein persönliches Highlight im Museum und sollte auf keinen Falls ausgelassen werden?
Mir hat es vor allem unsere Ausstellung über den großen, fast 10 kg schweren Kessel von Gundestrup angetan. Das Gefäß ist aus Silber und wurde vor mehr als 2000 Jahren hier im Moor in unmittelbarer Nähe zum heutigen Aars geopfert. Die zahlreichen mythologischen Motive, die den Kessel verzieren, erzählen ganze Universen an Geschichten – ganz zu schweigen von der Kunstfertigkeit der – vermutlich waren es mehrere -Silberschmiede. Gleichzeitig erzählt uns der Kessel von Gundestrup aber auch etwas von der Eisenzeit – von den großen Völkerwanderungen gen Süden und großen Schlachten, die geschlagen wurden.
Der Kessel von Gundestrup entstand im Gebiet der heutigen Grenze zwischen Bulgarien und Rumänien – wie und wieso endete er also als Opfergabe in einem Moor hier oben im Norden? Wurde er als Kriegsbeute mit nach Haus gebracht? Oder waren es, wie es oft angeführt wird, die Kimbern, die den Kessel von Gundestrup mit nach Jütland brachten? Bis heute können wir nur Vermutungen darüber anstellen.
Hast Du eine Empfehlung für Besucher – als Familie mit Kindern oder als Paar?
Zum Vesthimmerlands Museum gehört auch das Steinzeitalterzentrum in Ertebølle, das ich ganz klar Familien mit Kindern empfehle.
Dieses Jahr eröffnen wir eine 25.000 Quadratmeter große Erlebnislandschaft, in der man das Steinzeitalter hautnah erleben kann. Es gibt Aktivitäten für Klein und Groß, und man kann sein Geschick bei Jagdszenen, beim Einbaumfahren oder bei der Bearbeitung von Feuersteinen unter Beweis stellen. Aber auch das tägliche Leben der Steinzeit stellt die Besucher des Steinzeitalterzentrums in Ertebølle vor Herausforderungen. Außerdem gibt es eine Ausstellung zur Ertebølle Steinzeitalterkultur, die auch für Kinder geeignet ist und die einen guten Einblick in eines der spannendsten Zeitalter der Menschheitsgeschichte gibt.
Ein weiteres – und nicht zu verachtendes – Plus ist die Lage des Steinzeitalterzentrums direkt am Limfjord. Man sollte also ruhig seine Badetasche dabei haben, falls das Wetter nach einem Bad im kühlen Fjord ist.
Ebenfalls ein sehr interessanter Ort sowohl für Familien mit als auch ohne Kinder ist Aggersborg.
Hier stand einst Dänemarks größte Wikingerburg – 48 Langhäuser wurden hier um das Jahr 970 errichtet. Ein rekonstruierter Erdwall markiert heute das beachtliche Areal, in dem die Wikingerburg lag. Schilder, sowie eine kleine Ausstellung berichten über Harald Blauzahn und dessen Zeit – sowohl auf Dänisch, Englisch als auch Deutsch und alles kostenlos.
Von hier aus hat man darüberhinaus einen phantastischen Blick über den Fjord. Während des ganzen Julis ist jeden Tag von 10 bis 16 Uhr ein Mitarbeiter des Vesthimmerlands Museum vor Ort, der die Fragen der Besucher beantwortet und von Aggersborg berichten kann. Das finde ich richtig klasse – denn nichts geht über richtige Gespräche mit echten Menschen!
Gibt es noch weitere Empfehlungen, die Du für Besucher hast?
Ja, die gibt es. Ich empfehle auf jeden Fall, Dänemarks beste Muscheln zu probieren – am besten im Restaurant Kanalfogedens Køkken in Løgstør. Die Hafenatmosphäre und die tolle Aussicht von der Terrasse des Restaurants sind einzigartig.
Quasi in meinem eigenen „Hinterhof“ liegt das Næsbydale Badehotel, das auf jeden Fall auch einen Besuch wert ist, entweder zum Sonntagsbrunch, Kaffee und Kuchen oder einfach, um einen ausgedehnten Spaziergang im schönen Næsbydale bis hinunter zum Limfjord zu unternehmen.
Auch Rønbjerg ist nicht weit. Von hier aus startet in der Sommersaison täglich eine Fähre zur Insel Livø, einer echten Naturperle. Hier stehen Ruhe, eine einzigartige Natur, aber auch gutes Essen ganz im Vordergrund. Ganz zu schwiegen von der sehr spannenden und gruseligen Geschichte der Insel: Von 1911 bis 1961 waren hier die Kellerschen Anstalten angesiedelt.
Und dann ist da natürlich noch das Vitskøl Kloster. Hier kann man heute auch übernachten und während seines Aufenthalts den alten Klostergarten inspizieren.
Alle Photos mit freundlicher Genehmigung von Vesthimmerlands Museum
Mehr über von Maria genanntes Sehenswertes in der Nähe des Vesthimmerland Museums könnt Ihr auch hier nachlesen