Auf der Suche nach Danske Smørhuller befrage ich heute Poul Therkelsen, Touristchef der Insel Fanø.
Fanø ist die zweitnördlichste Insel im dänischen Wattenmeer und gehört seit 2015 zum UNESCO Weltnaturerbe. Poul berichtet Euch, was man auf dieser schönen Insel alles erleben kann, seid gespannt!
Ich freue mich sehr, dass Poul dabei ist und danke ihm fürs Mitmachen.
Wärst Du so nett, etwas über Fanø zu erzählen? Warum sollte man der Insel auf jeden Fall einen Besuch abstatten?
Fanø ist eine der nördlichsten Barriere-Inseln.
Barriere-Inseln sind dem Festland vorgelagerte Inseln, die parallel zur Küste liegen. Sie wurden einst durch Ablagerungen vom Meer selbst geschaffen und liegen hier in einer langen Reihe von Fanø im Norden bis zur holländischen Insel Texel im Süden.
Fanø ist in vielerlei Hinsicht eine typische Nordseeinsel mit breiten Sandstränden, Dünen, Heide und Wattenmeer in Richtung Osten. Die Insel ist Teil des Nationalparks Wattenmeer, der 2015 UNESCO Weltnaturerbe wurde. Ein echtes Erlebnis für alle Naturliebhaber!
Das Besondere an Fanø ist die maritime Geschichte der Insel und wie sie noch heute die Dörfer und die Kultur prägt.
Die Orte Nordby und Sønderho haben einen gut erhaltenen Ortskern aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Auf einem Spaziergang kann man die hübschen Gebäude bewundern und wird feststellen, wie sehr die Seemänner auf ihren Fahrten inspiriert wurden und wie viele Ideen sie mit nach Hause brachten. Viele der Eindrücke von ihren Reisen hatten auch Einfluss auf den Baustil, der noch heute die Insel prägt. Die seinerzeit großen Häuser wurden von Schiffseignern und Kapitänen erbaut, die in der ganzen Welt unterwegs gewesen waren. Aber auch ein etwas kleineres und bescheideneres Haus kann man in Sønderho besuchen – Hannes Hus ist heute ein Museum und es ist unverändert seit dem Tod des letzten Bewohners im Jahr 1965.
Welche Bedeutung die Seefahrt für Fanø hatte, kann man sowohl im Fanø Museum sowie in der Fanø Schiffahrt und Trachtensammlung erfahren. Letztere zeigt die traditionellen Trachten, die vor allem die Frauen Fanøs trugen. Die Trachten sind wirklich ganz besonders und es gab verschiedene Trachten zu unterschiedlichen Anlässen, zum Beispiel für Feste, zur Arbeit, spezielle Trachten für Witwen und so weiter.
Bis weit ins 20. Jahrhundert wurden auf Fanø Trachten auch im Alltag getragen. Und auch heute ist es noch weit verbreitet, Trachten für Feierlichkeiten anzuziehen – zu Hochzeiten, Geburtstagen oder anderen festlichen Anlässen.
Ähnliches gilt für die traditionelle Musik, die einzigartig und sehr beliebt und deshalb auch lebendig auf Fanø ist. Beides ist Teil unseres Alltags und nichts, was künstlich am Leben gehalten wird, um Touristen zu erfreuen.
Fanø zieht seit Langem schon Künstler an, vor allem Maler. Im Fanø Kunstmuseum sind Werke der Künstler zu sehen, die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts auf Fanø gewohnt oder sich eine Zeit lang hier aufgehalten haben. Heute gibt es eine große Künstlerkolonie sowie zahlreiche Galerien sowohl in Nordby als auch Sønderho.
Die Überfahrt vom Festland nach Fanø dauert nur 12 Minuten, aber schon auf der Fähre überkommt einen das Gefühl von Ruhe und Frieden, das charakteristisch für Fanø ist. Fanø ist slowliving. Es ist eine kleine Insel, die man problemlos mit dem Rad umrunden kann. Und auch, wenn es gerade im Sommer viele Gäste auf Fanø gibt, kann man immer einen ruhigen Platz finden.
Der Strand ist 15 Kilometer lang und bietet Platz für alle! Im Sommer sind es vor allem die Badegäste, die es an den Strand zieht, im Winterhalbjahr trifft man vor allem Bernsteinsammler am Strand. Bernstein kann man besonders gut nach kräftigem Westwind an Fanøs Strand finden und viele unserer Gäste konnten schon kleinere und auch größere Funde aus ihrem Urlaub mit nach Hause nehmen.
Am Strand finden darüberhinaus viele Aktivitäten statt. Ein ausgewiesener Strandabschnitt ist zum Beispiel Surfern und Strandseglern vorbehalten. Vor allem Kitesurfer zieht es nach Fanø. Das relativ flache Wasser bei Fanø bietet den Kitern beste Bedingungen. Auch Strandsegler kommen oft nach Fanø. Meist sind es Kitebuggys, die von einem Handdrachen gesteuert werden sowie Blokarts, die einen Mast mit Segeln haben. Auch Gäste können das Fahren mit Blokarts in nur wenigen Minuten erlernen – auf Fanø gibt es hierfür Blokarts-Schulen.
Eines der größten Events auf Fanø ist das weltgrößte Drachenfestival. Jedes Jahr im Juni treffen sich hier bis zu 5000 Drachenflieger. Drachen sind aber auch den ganzen Sommer hindurch am Strand zu beobachten – Drachen steigen lassen ist eine der beliebtesten Beschäftigung für die Sommergäste der Insel.
Was ist Dein persönliches Highlight auf der Insel und sollte Deiner Meinung nach von keinem Besucher ausgelassen werden?
Mein persönliches Highlight auf Fanø ist die Gegend bei Pælebjerg und der Waldspielplatz, der mitten auf der Insel am Rande der Fanø Klitplantage liegt.
Der Pælebjerg ist mit 21 Metern der höchste Punkt der Insel und gehört zu den THE BIG FIVE, einer Route, die zu den fünf markantesten Punkten auf Fanø führt. Diese fünf „Berge“ sind natürlich keine Berge im eigentlichen Sinne, sondern eher Hügel bzw. Dünen, aber von allen hat man eine wirklich phantastische Aussicht. Hat man THE BIG FIVE absolviert, kann man im Fanø Touristbüro ein Diplom bekommen, das einen als „Fanø Bergsteiger“ auszeichnet.
Der Waldspielplatz liegt nahe des Pæbjergs und ist nicht nur Spielplatz, sondern auch Holzskulpturenpark und ein beliebter Platz für ein Picknick.
Was sollte man auf jeden Fall probieren, wenn man auf Fanø ist?
Ein typisches Gericht der Gegend ist der Bakskuld und den sollte man auf jeden Fall probieren, wenn man auf Fanø ist.
Bakskuld ist eine getrocknet und geräucherte Kliesche, die mit Butter in der Pfanne gebraten und dann auf Schwarzbrot serviert wird. Dazu trinkt man einen Schnaps.
Aber auch andere lokale Spezialitäten, die es auf Fanø gibt, sollte man probieren. Zum Beispiel den berühmten Schinken und die unterschiedlichen Salamisorten von Slagter Christiansen. Oder den leckeren geräucherten Lachs von Fanø Laks‘. Und nicht zuletzt ein herrliches Bier aus dem Fanø Bryghus.
Gibt es etwas, das Du besonders vermisst, wenn Du nicht in Dänemark bist?
Eigentlich vermisse ich Dänemark nicht so sehr, wenn ich reise – was ich aber sehr wohl vermisse, sind die kurzen Wege auf Fanø. Hier kann man zu Fuß oder mit dem Fahrrad fast alles erreichen und mit dem Auto dauert es von einem Ende der Insel zum anderen nur 15 Minuten.
Welche Jahreszeit ist Deiner Meinung nach die beste für einen Besuch auf Fanø?
Der Sommer ist natürlich die beste Zeit, um Fanø zu besuchen. Aber sowohl Mai als auch September sind richtig gute Monate für einen Urlaub auf der Insel. Mai, weil dann die Natur aus dem Winterschlaf erwacht – an den Bäumen sprießen die Blätter und die ersten Blumen kommen aus dem Boden. Der September ist normalerweise ein Monat mit einer sehr stabilen Gutwetterlage, außerdem gibt es jede Menge an kulturellen Veranstaltungen im September.