Neuentdeckung auf altbekanntem Terrain
Fahrradfahren in Dänemark fühlt sich an wie die natürliche Fortbewegungsart – und das nicht nur in Kopenhagen.
Auch in anderen Städten und Landesteilen ist das Radeln einfach ein tolles Erlebnis, denn man hat einen durchaus akzeptablen Radius, den man für sich erobern kann – anders als zum Beispiel zu Fuß – und macht trotzdem viele kleine Entdeckungen, die einem im Auto entgehen würden.
Ich mag es sehr, mir Gegenden per Rad anzusehen. Und auch in Städten ist es wirklich großartig, sich mit dem Rad fortzubewegen – ein paar kleine Regeln beachten (wichtig!) – und auf geht’s – in Kopenhagen zum Beispiel wirklich ein großer Spaß!
Radeln in Skagen? Mit größtem Vergnügen!
Vor Kurzem waren wir mit dem Fahrrad in Skagen unterwegs. Habt Ihr das schon einmal gemacht? Das macht wirklich Spaß und seit ich vor einigen Jahren das erste Mal mit dem Rad in Skagen und Umgebung unterwegs war, möchte ich eigentlich gar nicht mehr anders durch Skagen fahren.
Es sei denn, ich bin zu Fuß unterwegs- zu Fuß geht auch!
Auf dem Weg nach Skagens Odde, dem Punkt, den die meisten Skagenbesucher während ihres Aufenthaltes mindestens ein Mal ansteuern, kommt man gegenüber des Grå Fyr – des Grauen Leuchtturms – an einem unscheinbaren Grusvej vorbei, der ins Nichts zu führen scheint.
Grusvej ist das dänische Wort für Schotterweg
Tatsächlich aber führt er in ein spannendes Naturschutzgebiet, das nicht mit dem Auto durchfahren werden darf.
Den Zeitpunkt für unsere Tour durch dieses Gebiet hätten wir nicht besser wählen können. Es war zwar etwas kalt, aber der Himmel klar und die Sonne stand schon tief – dieses Licht mag ich besonders gern. Und offenbar auch viele der hier lebenden Tiere – soviele Wildtiere habe ich selten gesehen hier oben im Norden. Hier leben Rotwild und Füchse, Hasen wie auch viele Eidechsenarten, die aber in dieser Jahreszeit schon Winterschlaf halten. Am Strand, bis zu dem sich das Gebiet erstreckt, kann man nicht selten Seehunde beobachten.
Und auch der Blick nach oben lohnt sich! Um die 360 Vogelarten wurden hier gesichtet. Die Gegend ist optimal geeignet für Vogelbeobachtungen, denn hier kommen die Zugvögel aus Norwegen, Schweden, Finnland und Russland auf ihrem Weg gen Süden vorbei. Aber auch Raubvögel sind nicht selten – Bussard, Sperber, Wanderfalken, Adler sowie Roter und auch Schwarzer Milan sind hier häufig zu beobachten. Jedes Jahr ziehen zwischen 10000 und 18000 Exemplare dieser beeindruckenden Tiere hier durch.
Durch das Naturschutzgebiet sind wir auf dänischen Schotterwegen unterwegs. Über kleine Moorgebiete führen Stege, so kommt man bequem und vor allem trockenen Fußes von A nach B. Aber die Stege erfüllen nicht nur diesen Zweck, sie sind auch etwas Besonderes – sie sind nämlich aus Einweg PET Flaschen und Plastiktüten hergestellt.
Besucht man diesen Ort zu einer anderen Jahreszeit, hat man vielleicht Glück und kann Sanddorn, Schwarze Krähen- und Rauschbeeren wie auch Moosbeeren sammeln. Für alle gilt: Nur in einer Menge für den eigenen Verzehr sammeln!
Jennes Sø eignet sich bestens für ein kleines Päuschen – und so machen wird es auch. Der See, der früher Redningssø, also Rettungssee hieß, ist ein echtes Kleinod. Fast vergisst man, dass man sich in unmittelbarer Nähe der (meist) tosenden Nordsee befindet. Mit etwas Glück kann man hier seltene Vogelarten oder auch andere Wildtiere entdecken, die den See als Tränke nutzen.
Es geht weiter und inzwischen ist es ziemlich kalt. Als wir am Strand ankommen, müssen wir uns erstmal aufwärmen und legen ein paar Sprints im Sand ein – das wärmt auf! Zum Warmwerden kann man übrigens auch super Müll einsammeln!
Aber wusstet Ihr, dass Grenen, also der Punkt, an dem sich Nord- und Ostsee treffen, gar nicht der nördlichste Punkt Dänemarks ist? Tatsächlich liegt der nördlichste Punkt Festland Dänemarks nämlich am Nordstrand, und der ist ca. 3 km von Grenen entfernt.
Auf dem Rückweg kommen wir auch am nördlichsten Leuchtturm Dänemarks vorbei, dem Skagen Vest Fyr.
Der 25 Meter hohe Turm wurde 1956 errichtet. Damals ersetzte er den Leuchtturm Højen Fyr, der kurz bevor er ins Meer stürzte, abgerissen worden war. Skagen Vest ist völlig schlicht. Da er von Anfang an unbemannt war und aus der Ferne bedient wurde, fehlen ihm die für ältere Leuchttürme typischen Wohngebäude.
Markant ist auch die Radarstation, von denen es drei in ganz Dänemark gibt. Hier wird rund um die Uhr der Luftraum über Norddänemark überwacht. Errichtet wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg, die jetzige Anlage ist von 2003.
Es dämmert schon als wie wieder in Skagen ankommen. Jetzt ein Kaminfeuer und ein Becher Gløgg – dazu den Herbstschmöker aus der Tasche hervorkramen. Was gibt es Besseres?
Liebe Kapidänin! Danke für den Tip! Wir haben schon ein haus für den nächsten Sommer gebucht und werden definitiv diese Tour unternehmen!
Liebe Petra! Das freut mich sehr! Berichte doch danach mal, wie es Euch gefallen hat!