Auf der 181 geht es weiter Richtung Süden – immer entlang der dänischen Westküste. Am südlichen Ende der Nehrung lohnt sich ein Stopp beim Strand Spidsbjerg. Wer mit Kindern unterwegs ist, der kann auch gut einen Halt beim Spidsbjerg Skovlegeplads – beim Waldspielplatz von Spidsbjerg– einlegen.
Die Straße macht nun einen Bogen und führt nicht mehr ganz so dicht an der Küste entlang, der Weg durch die Klitplantage bis zum Strand lohnt sich aber jederzeit. Natürlich vor allem für alle Strandliebhaber.
Der Græm Strand im südlichsten Teil der Husby Klitplantage zum Beispiel bietet Nordsee-Feeling pur. Sich den Kopf freipusten lassen, spazieren gehen, Muscheln suchen, baden. Großartig!
Der etwas seltsam anmutende Ortsname Græm kann bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückdatiert werden. Angeblich soll der Name entstanden sein, nachdem ein ertrunkener Fischer vor Ort an Land getrieben und in der Kirche von Husby beerdigt worden war. Der darauffolgende Winter war eisig und außergewöhnlich lang – bis weit in den Frühling hinein lag Schnee, was zur Folge hatte, dass die Menschen nicht genug Futter hatten für ihr Vieh und viele Tiere verendeten. Schuld für diese Misere gab man „æ grim“ – dem ertrunkenen Fischer, den man kurzerhand wieder ausgrub und ins Meer warf. Angeblich kam so das Glück in das Dorf zurück.
Südlich schließen sich die Ferienhaussiedlungen Vedersø Klit und Vester Husby an. Hier sind für Ferienhäuser Mauerwerk und Reetdach vorgeschrieben. Die hölzerne Bake von Vedersø Klit wurde 1884 errichtet und steht heute unter Denkmalschutz. Der parallel zur Küstenlinie verlaufene Raketvej dient heute als Radweg, früher allerdings war dies der Weg, auf dem Rettungskräfte schnellstmöglich zum Einsatz unterwegs waren.
Von hier aus sollte man einen Abstecher machen zu Kaj Munks Præstegård.
Kaj Munk war nicht nur Pastor und Schriftsteller, vor allem war er ein Unterstützer des Widerstandes gegen die Nazis. Der Pfarrhof, in dem Kaj Munk mit seiner Familie lebte, ist heute ein Museum und unbedingt einen Besuch wert. In Munks Predigten finden sich viele unmissverständliche Aufrufe zum Widerstand gegen die Deutschen, einige dieser Predigten wurden in Büchern veröffentlicht und erreichten bis Kriegsende beachtliche Auflagen. Im Dezember 1943 predigte Munk in Kopenhagen, obwohl er inzwischen auf den Kanzeln der Hauptstadt unerwünscht war. Einen Monat später wurde er in seinem Pfarrhaus in Vedersø von einem SS-Kommando abgeholt und in einem Wald kurz vor Silkeborg hingerichtet.
Das Museum konzentriert sich vor allem auf Munk als Schriftsteller, der nicht nur Gutes über seine Mitmenschen zu berichten wusste und als Menschen, der die Natur liebte. Aber auch als Pastor, der mahnend den Finger hob, zum Beispiel, wenn es um Alkohol ging. Und letztlich natürlich eben als den mutigen Prediger, der sich von der Kanzel aus den Nazis in den Weg stellte.
Es geht weiter parallel zur Küste in Richtung Süden. Dünen und Strand. Immer wieder Möglichkeiten, Richtung Meer abzubiegen, das Auto stehen zu lassen und durch den tiefen Sand über die Dünen zu stapfen bis endlich…das Meer! Durchatmen!
Dann taucht sie in der Ferne auf, die Husby Klit Båke, die hier auf den Dünen thront. In unmittelbarer Nähe der Sidselbjerg Strand – nicht ohne Grund ist der Strand sehr beliebt.
Weiter geht es Richtung Süden und nun tauchen die ersten Ferienhäuser Houvigs auf. Kurz danach sollte man unbedingt halt machen an Vestkystens Gårdbutik. Klein angefangen, hat der Hofladen mittlerweile fast Kultstatus und zumindest in der Hauptsaison ist es schwierig, hier einen Parkplatz zu finden bzw. gemütlich durch den Laden zu schlendern. Es lohnt sich trotzdem. Auch in der Hochsaison. Es gibt nicht nur eigens von den Betreibern des Hofes hergestellte Leckereien, sondern auch von anderen Produzenten aus der Region. Kuchen, Käse, Saucen und Dips, Bier, Spirituosen, Brot, Eis…Mein Geldbeutel leidet, mein Magen freut sich. Jedes Mal wieder.
Es geht den Houvig Klitvej weiter Richtung Süden. Unweit der Gårdbutik befindet sich der Parkplatz Sortebærdalen, von dem aus geführte Bunkertouren des Ringkøbing-Skjern-Museums starten. Bunker gibt es hier nämlich reichlich – ursprünglich in die Dünen gebaut, liegen sie heute freigespült am Strand. Strandidylle geht anders, spannend ist es aber allemal.
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