Auf meiner Such nach Danske Smørhuller befrage ich heute Bodil Jakobsen. Bodil ist Museumsleiterin des Museumshofs Hessel in Vesthimmerland.
Der Gutshof Hessel kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, bereits 1391 wurde er an Ort und Stelle erwähnt. Anfang des 18. Jahrhunderts brannten große Teile des Hofes nieder und heute ist das älteste Originalgebäude die alte Hochriemenscheune von 1650. Neben dem Wohnhaus, Kutschen und alten landwirtschaftlichen Geräten gibt es auch einige Werkstätten wie eine Schmiede und Stellmacherei zu sehen.
Dette museum lever – Dieses Museum lebt – so drückte es ein erst 9jähriges Mädchen im Gästebuch des Museums aus. Und recht hat sie!
Ich danke Bodil sehr fürs Mitachen und habe Ihre Antworten für Euch übersetzt
Wärst Du bitte so nett, etwas über Hessel zu erzählen?
Hessel ist authentisch.
Dieser Gutshof steht seit dem 15. Jahrhundert genau hier an dieser Stelle. Die Möblierung des Wohnhauses ist original aus dem 19. Jahrhundert – die Möbel sind so platziert wie zu Zeiten der letzten Eigentümer. Hier auf Hessel kann man umherschlendern und wirklich jeden Raum, jedes Zimmer ansehen.
Der Hof hat einfach Seele – manche wenige sagen auch, es würde hier spuken, ich finde aber, der Hof versprüht einfach eine freundliche Atmosphäre.
Hessel ist einer der letzten kleinen jütischen Vierseithöfe, die komplett strohgedeckt sind.
Der Hof wurde nachgewiesenermaßen Anfang des 14. Jahrhunderts errichtet – erste Hinweise auf Hessel gibt es jedoch bereits 1391, vermutlich war Hessel zu dieser Zeit ein kleiner Ochsenhof. Besonders nach den großen Pestepidemien des Mittelalters bracuhte die verarmte Landbevölkerung Geld – und das übrige Europa Naturalien vom Land. Es wurde Handel vor allem mit Deutschland und Holland betrieben.
Was empfiehlst Du besonders?
Für Familien mit Kindern ist ganz sicher unsere Veranstaltung Levendgørelse – mest for børn (Lebendige Geschichte für Kinder), die jeden Mittwoch im Juli stattfindet, eine tolle Sache. Kinder können sich verkleiden und kleine Aufgaben und Arbeiten verrichten, die Kinder ihres Alters im 19. Jahrhundert zu tun hatten.
Für Kinder wie auch Erwachsene sind vor allem auch unsere besonderen Veranstaltungen interessant.
Am 01. Juni findet zum Beispiel unser Hestedag og historisk dyrskue (Tag des Pferdes und historische Tierschau) statt. An diesem Tag kann man hautnah erleben, wie das Leben auf dem Lande früher war. Es gibt Pferde, die Felder pflügen, Tierschauen mit alten dänischen und besonders erhaltenswerten Rassen, Kulinarisches, aber auch Ringreiten und Pferdeausstellungen. Mag man Pferde, ist das ein tolles Event!
Auch unser Høstdag (Erntetag) am 11. August bietet viel Abwechslung. Erntearbeiten, wie sie im 19. Jahrhundert abliefen – also mit Sensen – aber auch die alten Traktoren des 20. Jahrhunderts werden hier wieder lebendig. Ebenso der Efterårets dag (Tag des Herbstes), an dem es zum Beispiel vor allem um Schafe und die Verarbeitung von Wolle geht – spinnen, färben, weben, aber auch um die Verarbeitung des Fleisches, das Gärben des Leders etc
Hygge zu Weihnachten
Und als Höhepunkt Jul på Hessel (Weihnachten auf Hessel) Ende November. Das ist wirklich sehr hyggelig, wie wir Dänen sagen. Weihnachten in den alten Hofgebäuden, der Duft nach Keksen und Tannenzweigen, der überall in der Luft liegt.
Es gibt Weihnachtsausstellungen, natürlich darf man sich auch nicht entgehen lassen, Kekse, Weihnachtsbier und viele andere Köstlichkeiten zu probieren und es wird um den Weihnachtsbaum getanzt. Weihnachtsstimmung ist garantiert!
Im gemütlichen Museumcafé beiten wir außerdem an jedem Öffnungstag leichte Frokostgerichte wie auch unser eigenes Hessel Bier und den Hessel Schnaps an. Natürlich gibt es auch Wasser, Kaffee und selbstgebackenen Kuchen.
Alle Räume des Museums sind sowohl in Englisch als auch Deutsch beschildert, außerdem bekommt jeder Besucher eine kleine Broschüre, die ebenfalls auch auf Englisch und Deutsch vorhanden ist.
Alle Photos mit freundlicher Genehmigung von Herregaarden Hessel