Dänemarks größtes Gräberfeld der Eisen- und Wikingerzeit
Lindholm Høje ist Dänemarks größtes Gräberfeld der Eisen- und Wikingerzeit. Durch Flugsand lange Zeit komplett verschüttet – mit einer Schicht von bis zu 4 Metern, ist das Gräberfeld besonders gut erhalten.
Über 700 Gräber, meist sogenannte Brandgräber, sind hier gefunden worden. Die ältesten Gräber stammen aus der Zeit um 500 n.Chr., die neuesten aus der Zeit um 1100. Die Toten wurden vor Ort samt Grabbeigaben verbrannt und die Stelle durch Steinsetzungen markiert. Diese Steinsetzungen sind es, die heute noch zu sehen sind – es gibt ovale, dreieckige und schiffsförmige Setzungen.
Schiffsförmige Steinsetzungen aus der Wikingerzeit
Einige der Steinsetzungen weisen einen sogenannten Bautastein auf – das ist ein schlanker, aufgerichtet aufgestellter und unbeschrifteter Stein. Er entspricht in etwa einem Menhir, den man zum Beispiel aus Frankreich kennt. Die schiffsförmigen Steinsetzungen stammen aus der Wikingerzeit, also aus der Zeit um 800 – 1000 n.Chr. – also auch der Zeit der Könige Gorm, Harald Blauzahn und Sven Gabelbart.
Die Setzungen in Schiffsform weisen eine deutliche Markierung der Steven durch größere Steine auf.
Forschungen haben ergeben, dass dreieckige und schiffsförmige Steinsetzungen eher Männern, ovale oder kreisförmige Setzungen eher den Brandgräbern von Frauen vorbehalten war.
Siedlung und ein frischgepflügter Acker
Nördlich des Gräberfeldes wurde eine dazugehörige Siedlung entdeckt – Pfostenlöcher von Häusern, hölzerne Stege und Brunnen wurden ausgegraben. Dort, wo Grubenhäuser existiert haben, fand man Webgewichte und Spinnwirtel. Bei den Ausgrabungsarbeiten 1952-56 fand man darüberhinaus einen frisch gepflügten Acker, der aufgrund eines Münzfundes auf die Zeit um 1050 n.Chr. datiert wurde. Offenbar hatte kurz nach dem Pflügen ein Sturm eingesetzt, der das Acker vollständig mit Flugsand bedeckt hatte. Um 1100 wurde die Siedlung vermutlich endgültig verlassen.
Erste Ausgrabungen durch Hobbyarchäologin
Auch die Geschichte der Ausgrabungen ist spannend: Die Amateurarchäologin Augusta Zangenberg kaufte das Gebiet 1896 für 200 Kronen, hatte aber bevor der Kauf endgültig abgeschlossen war, schon so viele Gräber entdeckt und ausgegraben, dass sich der Besitzer entschloss, den Preis auf 2000 Kronen anzuheben. Das konnte Augusta allerdings nicht mehr bezahlen.
1952-58 wurde das gesamte Gebiet ausgegraben und 1960 unter Naturschutz gestellt.
1992 eröffnete das Lindholm Høje Museum, das seit 2004 Teil des Nordjyllands Historiske Museum ist. 2008 gab es umfangreiche Erweiterungen des Museums.
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Nordjyllands Historiske Museum