Die Aggersborg ist die größte Wikingerfestung Dänemarks. Und auch, wenn heute nur noch Erdwälle den Platz der ehemaligen Ringburg markieren, so sind die Ausmaße dieser Festung auch jetzt noch spürbar.
Wikingerfestung an strategisch günstigem Ort
Die Aggersborg entstand – wie die weiteren vier dänischen Ringburgen auch – in der Regierungszeit König Harald Blåtands um das Jahr 980. Er ließ die gewaltige Burg an der schmalsten Stelle des Limfjords errichten. Hier hatte er einen hervorragenden Blick über die Wasserstraße, die bis ca. 1100 noch zu beiden Seiten – also zu Nord- und Ostsee – geöffnet war. Strategisch war das sehr klug gewählt, denn so hatte er genauen Blick auf die wichtigste Verkehrsader in Ost-West-Richtung der damaligen Zeit. Mit ihrer Lage an einem der wichtigsten Heerwege durch Jütland, dem Ochsenweg, wurde ebenfalls die Nord-Süd-Richtung bedacht.
Welchen Zwecken die Aggersborg wie auch die vier anderen Burgen gleichen Typs in Dänemark dienten, ist noch immer umstritten. Die vier weiteren Ringburgen sind Borgring auf Seeland, Fyrkat nahe der Stadt Hobro am Ende des Mariagerfjords, Nonnebakken in Odense und Trelleborg bei Slagelse.
Vermutlich aber ließ Harald die Burgen gegen die Bedrohung aus dem Süden errichten. Sie dienten also militärischen Zwecken. Der strategisch günstige Platz der Aggersborg war ebenfalls wohl kein Zufall – zum einen wurde sie wohl auf den Ruinen einer früheren Bebauung errichtet, deren Zweck nicht bekannt ist. Zum anderen hatte Harald hier einen perfekten Überblick und Kontrolle über die Schiffe, die hier passieren durften.
Burgen gleicher Bauart
Burgen dieser Bauart werden auch Wikingerburg oder Trelleborg – nach der zuerst gefundenen Anlage nahe Slagelse auf Seeland – genannt.
Die bisher bekannten Anlagen stammen aus der Regierungszeit Harald Blauzahns oder Sven Gabelbarts und folgen der gleichen Geometrie – es sind kreisförmige Anlagen, die ein Ringwall umgibt. Dieser weist vier Öffnungen auf, die miteinander durch zwei Wege verbunden sind und sich in der Mitte kreuzen. Die Wege verlaufen in Nord-Süd- bzw. Ost-West-Richtung. Innerhalb dieser vier Teile standen je 3 Karrées aus jeweils vier Häusern – innerhalb des Walls standen also 48 Langhäuser, jedes 32 m lang. Bei der Anzahl von Langhäusern kann man mit ungefähr 5000 Mann rechnen, die sich hier in der Aggersborg aufgehalten haben. Bei den Ausgrabungen der Burg kamen viele Fundstücke zutage: Perlen aus Bergkristall, Teile von Glaskannen und auch ein Goldarmreif, dessen Kopie in der kleinen Ausstellung zu sehen ist.
Der englische Kleriker AElnoth berichtet Anfang des 12. Jahrhunderts, dass die Aggersborg während eines Aufstandes gegen den König Knud den Hellige (Knud der Heilige) niedergebrannt wurde. Knud hatte sich durch wiederholte Eingriffe in überlieferte Rechtsordnung des Landes Feinde gemacht und als er Truppen zusammenzog, um gegen England zu ziehen, kam es zum Aufstand. Er konnte fliehen, wurde jedoch in der Kirche von Odense ermordet.
Von Valdemar Atterdag erneut aufgebaut, wurde die Aggersborg endgültig während des Bauernaufstandes im Jahre 1441 zerstört.
Ein kleines Museum in der Nähe des Erdwalls und der in unmittelbarer Nähe gelegenen Aggersborg Kirke berichtet von Ausgrabungsfunden sowie dem Leben in der Aggersborg. Außerdem sollte man es nicht versäumen, sich die sehr gut gemachte, kostenlose App des Vesthimmerland Museums auf sein Handy zu laden. Mit ihr kann man – wenn auch nur auf dem Display des Handys – erleben, wie die Ringburg ausgesehen haben mag und Geschichte wird zumindest ein bisschen lebendig.