In Nørrebro, unweit des Fælledparken, der größten öffentlichen Grünanlage in Kopenhagen, liegt das Zoologische Museum. Mit der Metro und einem kurzen Spaziergang ist dieses empfehlenswerte Museum bequem und schnell zu erreichen. Es lohnt sich wirklich!
Im fünften Stock des von außen eher unscheinbaren Gebäudes eröffnet sich eine ganze Welt der Naturgeschichte.
Die Ursprünge des Museums gehen zurück auf die Raritätensammlung (auch Wunderkammer genannt) des Ole Worm (1588-1654) – seines Zeichens Arzt und Reichsarchivar. Er gilt als einer der Begründer der skandinavischen Archäologie.
Zu sehen sind heute in permanenten wie auch wechselnden Ausstellungen Artefakte aus rund 400 Jahren. Vom Dinosaurierskelett Misty bis zum Herz eines Grönlandwals, von der Schneckensammlung des großen Märchendichters HC Andersen bis zur einsamsten Spinne Dänemarks. Die Ausstellungsstücke werden durchweg auch kritisch kommentiert und somit die im Laufe der Zeit veränderte Sicht auf derartige Sammlungen gut dokumentiert. Tatsächlich ein Aspekt, der mir an diesem Museum besonders gut gefällt. Man setzt sich selbstkritisch mit der Geschichte der eigenen Fach- und Forschungsrichtung sowie der teils übereifrigen Sammelwut der Vergangenheit auseinander. Eine Haltung, die so manch anderem Museum guttäte.
Zu sehen ist hier mitunter auch einer der zwei weltweit existierenden Schädel eines Dodo – jenes Vogels, der quasi Symbol für den Raubbau des Menschen an der Natur wurde.
Eine Ausstellung zur Evolution zeigt neben dem vierbeinigen Ichthyostega (eines der ersten Landwirbeltiere, das zeitweise auf dem Land leben konnte) und dem Riesenfaultier auch Darwins Kajüte auf der HMS Beagle – Darwin nahm an der zweiten Expedition der Beagle von 1831 – 1836 teil – sowie sein Studierzimmer in London.
Alles in allem ein sehr spannendes Museum, in dem es viele Kuriositäten zu bestaunen gibt und das voller Geschichten ist, die darauf warten, gehört und gelesen zu werden. Kritisch wird die Geschichte der eigenen Disziplin beleuchtet. Workshops und sehr unterhaltsame Veranstaltungen öffnen nicht nur Kindern und Jugendlichen eine Tür zur Welt der Naturgeschichte. Ich jedenfalls bin begeistert!
Und besucht man das Museum in der Weihnachtszeit, wird man auch erfahren, was es mit den urdänischen Nisser auf sich hat. Ganz naturwissenschaftlich! 🙂