Es geht los – In fremden Gewässern

Die Kapidaenin verreist – und zwar auch mal in fremde Gewässer.

In dieser neuen Kategorie werde ich von Reisen berichten, die mich in nicht-dänische Gefilde geführt haben, denn auch das kommt gelegentlich vor…reisen bildet schließlich und ich glaube, dass in dieser Redensart sehr viel Wahrheit liegt.

Oder zumindest liegen kann – leider nutzen nicht alle Reisenden diese Chance, wirklich etwas zu lernen. Und ich denke dabei gar nicht an Museumsbesuche oder das Wälzen mehrbändiger Länderenzyklopädien – vielmehr geht es mir darum, offen zu sein für das Land, in das man gereist ist. Für dessen Kultur. Für die Menschen. Für Neues.

Anflug Lappland

Wie oft habe ich schon erlebt, dass Menschen dies nur eingeschränkt können. Sie machen sich auf den Weg, begeben sich auf eine Reise, nehmen immerhin ja auch Anstrengungen – sowohl physischer als oft auch monetärer Art – auf sich und dann, am Ziel angelangt, jammern sie darüber, dass der Kaffee anders schmeckt als zuhause oder der Alkohol zu teuer ist, die Kommunikation schwierig ist, weil die Menschen dort die eigene Sprache nicht beherrschen, die Matratze eine Zumutung und der richtige Aufschnitt ist im Supermarkt auch nicht zu haben.

In meinem letzten Urlaub saßen am Nebentisch im Hotel morgens Mitglieder einer deutschen Reisegruppe, die am Abend zuvor angereist war. Ich erfreue mich auf Reisen immer besonders an diesen „ersten Malen“: der erste Abend in der Unterkunft, das erste Mal frühstücken, die erste Erkundungstour der Gegend … und so hatte ich nur zu gut in Erinnerung, wie ich dort erstmals beim Frühstück saß. Ich freute mich über die liebevolle Einrichtung mit fellbezogenen Hockern, kleinen und großen Sofas, einer Bar aus einem einzigen rieseigen Baumstamm…und vor allem über das Buffet, das sehr vielseitig war und vor allem einige Besonderheiten und lokale Spezialitäten bot.

Hotelrestaurant in Saariselkä

Nicht so meine Nachbarn, die kein gutes Haar an irgendwas ließen und sich gegenseitig immer höher schaukelten („Was ist das da für ein grauer Brei?“ „Der Kaffee ist viel zu stark“ „Die Käsescheiben kleben aneinander“ „Auf Sylt gibt es ein Frühstück, das das Geld auch wert ist“).

Menschen, die – gerade auf Reisen – immer nur das Haar in der Suppe suchen, tun mir im Grunde leid – auch wenn es mir momentan geradezu angesagt zu sein scheint, zu meckern. Derjenige, der dies nicht tut, „hat es eben nicht begriffen“, ist ein bisschen naiv und viel zu schnell mit viel zu wenig zufrieden. Und wenn der Nachbar beim heimischen Urlaubsphotosvergleich dann ein größeres Frühstücksbuffet vorzuweisen hat, hat man eben den (Fleisch)salat.

Stylisch

Ernsthaft – diese Einstellung ist so falsch und der einzige, dem man mit solch einer Attitude schadet, ist man selbst. Ich jedenfalls möchte eine gute Zeit haben – vor allem im Urlaub. Deshalb schaue ich alles wohlwollend an und ist etwas anders als ich es mir vorstellte oder sogar erhoffte, dann muss das nicht zwangsläufig heißen, dass es schlecht ist. Es ist vielleicht ja nur anders – und anderes erleben… deshalb verreisen wir doch, oder? Sonst könnten wir auch einfach zuhause bleiben.



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