Mit Hund nach Dänemark

Was muss alles mit in einen Ferienhausurlaub in Dänemark, wenn man seinen vierbeinigen besten Freund dabei hat?

Das dänische Hundegesetz

Dänemark hat im Jahr 2010 ein strenges Hundegesetz erlassen, das im Jahr 2014 noch einmal konkretisiert wurde. An diesem Gesetz entzündet sich oft heftige Kritik, die in vielen Fällen schlicht und ergreifend maßlos übertrieben ist. Die (Un-)Sinnhaftigkeit von verbotenen Hunderassen / Listenhunden will ich an dieser Stelle gar nicht weiter diskutieren. Ich denke, dass doch allen grundsätzlich klar sein sollte, dass es immer „das andere Ende der Leine“ ist, das die Probleme bereitet. Ausbaden müssen es dann aber eben leider die Hunde. Auch in Deutschland gibt es in fast allen Bundesländern sogenannte „Listenhunde“ – die Halten ist aber meines Wissens nach immer erlaubt, wenn auch manchmal unter strengen Auflagen. Diesbezüglich ist das Gesetz in Dänemark strenger, es verbietet von vorherein 13 Hunderassen.

Hier gibt es Infos zu verbotenen Rassen:
Link zur Infoseite des Dänischen Außenministeriums

Das Verbot gilt auch für Kreuzungen, in die diese Rassen eingehen. Besitzt ihr einen Hund, der auf der Liste der verbotenen Hunderassen steht, dürft ihr diesen nicht nach Dänemark mitbringen – außer der Hund wurde vor März 2010 angeschafft und wird an der Leine sowie mit Maulkorb geführt. Dies gilt jedoch nicht für Pitbull Terrier og Tosa Inu, die überhaupt nicht nach Dänemark eingeführt werden dürfen. In der Praxis setzt die dänische Polizei die Regeln des Hundegesetzes um und geht hier vor nach dem Aussehen des Hundes oder Informationen des Hundebesitzers. Es gibt Hunde mit gewissen Ähnlichkeiten zu einem oder mehreren der verbotenen Hunderassen. Hundebesitzer mit diesen Hunden wird deshalb empfohlen, eine Dokumentation zur Rasse des Hundes mitzuführen (Liste ebenfalls auf der Infoseite des Dänischen Außenmisnisteriums, Link oben)

In diesem Zusammenhang kursieren noch immer unzählige Horrorgeschichten über von der dänischen Polizei getöteten Hunde ausländischer Touristen. Noch einmal zur Beruhigung aller Hundebesitzer: Es ist bislang kein Fall bekannt, in dem der Hund eines Touristen auf Anweisung der Behörden eingeschläfert wurde.

shallow focus photography of adult black and white border collie

Allgemeine Bestimmungen

Schauen wir jetzt aber erstmal auf die Einreisebestimmungen: Der Hund muss eindeutig identifizierbar sein, das heißt er muss einen Chip oder eine gut leserliche Tätowierung (z.B. im Ohr) haben. Tiere, die ab 2011 erstmals gekennzeichnet worden sind, müssen verpflichtend einen Mikrochip haben.
Außerdem muss der Hund einen gültigen, von einem Tierarzt ausgestellten EU-Heimtierausweis sowie eine gültige Tollwutimpfung haben.

Im Land angekommen

Restaurants

Vielen Hundebesitzern ist nicht klar, dass Hunde in Dänemark grundsätzlich nicht mit ins Restaurant genommen werden dürfen – das gilt auch für die Außenbereiche! (Blindenhunde sind von der Regelung ausgenommen). Nur in Betrieben mit Sondererlaubnis ist es gestattet, Tiere mitzubringen. Ein Dilemma, zumal es ja in so gut wie allen Ferienhäusern verboten ist, den Hund alleine zu lassen (checkt Eure Mietbedingungen, falls Ihr das vorhabt!). Immer einen Versuch wert ist es, freundlich zu fragen, ob der Hund zB mit in den Außenbereich genommen werden darf. Meiner Erfahrung nach gibt es da selten eine abschlägige Antwort.

Strand

Vielleicht auch nicht jedem bewusst ist, dass an Stränden mit Blauer Flagge keine Hunde erlaubt sind. In der Verordnung heißt es:

Einige Gemeinden schaffen alternative Möglichkeiten für Hundebesitzer, indem sie zum Beispiel einen eigenen Hundestrand außerhalb der Blaue-Flagge-Zone einrichten.

english cocker spaniel puppy sitting on ground beside grass

Leinenpflicht

Eine Leinenpflicht besteht in Dänemark nicht nur am Strand (in der Zeit 01.04.-30.09.), sondern auch ganzjährig in den Dünen und im Wald.

Über 200 Hundewälder

Eine gute Alternative nicht nur in der Zeit vom 01. April bis 30. September sind die Hundewälder (hundeskov). In der Regel handelt es sich dabei um ein eingezäuntes Gelände, meist sind es wirklich nett angelegte Bereiche mit viel Wald. Aber – wie immer – gibt es auch da gute und weniger gute. Eine feine Übersicht über die Möglichkeiten in Eurer Nähe gibt es hier hundeskovene.dk

two dogs in a park

Das Ferienhaus

Und nochmal zurück zum Ferienhaus – auch da lohnt es sich, die Mietbedingungen und das Kleingedruckte aufmerksam zu lesen. Hunde allein im Mietobjekt zu lassen, ist eigentlich immer verboten. Außerdem gibt es meist auch Einschränkungen hinsichtlich der Polstermöbel und Betten, die ein Hund nicht in Beschlag nehmen darf. Auch über eine Endreinigung sollte man sich als Hundebesitzer meiner Ansicht nach Gedanken machen. Seit wir Hundebesitzer sind, buchen wir Häuser nur noch mit Reinigung inklusive bzw. kaufen eine Endreinigung dazu. Auch, wenn wir natürlich selbst nach bestem Wissen und Gewissen saubermachen, finde ich persönlich es nur fair gegenüber allen Urlaubern, die das Haus ohne Vierbeiner mieten.

Informiert euch außerdem über Tierärzte bzw. Tierkliniken in der Umgebung eures Ferienortes. Am besten im Vorwege – denn im Notfall kann jede Minute zählen. Ein Tierarzt heißt auf Dänisch dyrlæge, eine dyreklinik ist eine Klinik. Mit der App „Find dyrlæge“ findest du Tierärzte und Bereitschaftsdienste in deiner nächsten Umgebung.

close up photo of dog

Was muss also in den Koffer?


Nun – da ist auf jeden Fall erst einmal eine oder am besten mehrere Leinen, denn in Dänemark besteht Leinenpflicht – und zwar in Wäldern ganzjährig! An Stränden ist es vom 01. April bis 30. September Pflicht, den Hund an der Leine zu führen.


Nehmt ihr eine Schleppleine mit, ist sicherlich auch ein Geschirr sinnvoll.


Außerdem ist es sinnvoll, und in manchen Regionen wird das auch verlangt, einen Adressanhänger am Halsband zu befestigen: Name des Tieres sowie mindestens eine Telefonnummer, unter der ihr im Notfall zu erreichen seid. Auch ein GPS Tracker kann sinnvoll sein, schließlich ist der Hund (meistens) in fremdem Gelände unterwegs und kann, falls er euch mal abzischt, nicht so einfach wieder „nach Hause“ ins Ferienhaus finden.

Denkt außerdem daran, die Chipnummer eures Hundes registrieren zu lassen zB bei Tasso. Nicht selten kommt es vor, dass ein Hund zwar gefunden wird, aber nirgendwo registriert ist.

Macht euch Gedanken, wo der Hund im Ferienhaus schlafen soll – nehmt also entsprechend seine Kudde, Decken, Kissen, was auch immer seinen Schlafplatz ausmacht, mit. Ich habe schon öfter gehört, dass der Kennel/ Reisebox aus dem Auto als Schlafplatz in fremder Umgebung genutzt wird und viele Hunde das richtig toll finden.

Natürlich darf auch das ein oder andere Kuscheltier und/oder Spielzeug nicht fehlen! Apropos Spielzeug – da ist auch ein Dummy, ggf. auch schwimmfähig, sinnvoll. Schließlich müssen auch Handtücher ins Reisegepäck für den Hund, gerade, wenn es ans Meer geht und der Vierbeiner eine kleine Wasserratte ist – wusstet ihr übrigens, dass Wasserratte auf Dänisch vandhund, also Wasserhund, heißt?

Gerne belächelt, aber echt ganz cool, wenn auch in der kalten Jahreszeit geschwommen wird und der Badeplatz nicht in unmittelbarer Nähe zur Unterkunft liegt: ein Hundebademantel. Wenn ihr euren nassen Hund im Bademantel im Auto transportiert, ist er bei Ankunft im Ferienhaus trocken – und warm.

two adult tan and white english bulldogs on seashore

Last but not least

Sicherlich nicht nur bei unserem Hund an erster Stelle der Packliste würde das Futter stehen. Großzügig berechnet und abgewogen für die Urlaubstage, etwas Reserve schadet ja nicht. Außerdem Futter- und Wassernapf sowie ein paar schöne Leckerchen und /oder Kauartikel. Auch für die Fahrt muss man auf jeden Fall Wasser für den Hund dabeihaben.

Was braucht man noch? Kotbeutel – das ist eine Selbstverständlichkeit oder besser gesagt sollte eine Selbstverständlichkeit für jeden Hundebesitzer sein. Ich wundere mich immer über Hundehaufen, die liegengelassen werden – falsch, ich ärgere mich darüber. Bescheuert ist so ein Verhalten – und dadurch geraten alle Hundehalter und vor allem Hunde in Misskredit.


Ein paar Dinge noch, die man dabeihaben sollte, die man aber am besten nicht brauchen wird.
Über Zeckenschutz sollte man sich Gedanken machen – das ist ja aber bei den meisten vermutlich sowie schon ein Thema, auch zuhause. Sicherheitshalber trotzdem eine Zeckenzange oÄ mitnehmen! Augentropfen und Pfotensalbe sowie ein kleines Erste Hilfe Paket für den Hund schadet ebenfalls nicht. Außerdem ist es auch ratsam, etwas gegen Magen-Darm-Unpässlichkeiten mitzunehmen oder zumindest das Rezept für Morosuppe parat zu haben.



3 thoughts on “Mit Hund nach Dänemark”

  • Hallo und einen kleinen Gruß aus Dänemark.

    Nicht ganz unwichtig ist: Wer an die Dünen fährt, sollte dort mit dem Hund nicht durch die Dünen jagen und nochmals: nicht den Hund frei durch die Dünen laufen lassen. Im sonnig warmen Gras liegen an der Westküste gerne die giftigen Kreuzottern und sonnen sich.
    Diese Tierchen finden sich aber auch durchaus unter den Terrassen. Denn Essensreste weggeworfen locken die Nager an und die sind leckere Beute für die Kreuzottern. Hunde kennen diese Viecher nicht udn wollen nur ein bisschen spielen. Hat zur Folge, dass die Tierärzte etwa einmal pro Woche einen Schlangenbiss behandeln müssen. Für kleine Hunde oft tödlich, für größere bis zu einem halben Jahr schmerzhaft.

    Wenn ein Hund frei läuft, muss er zu 100 Prozent hören. Kommt es mit ihm zu einem Unfall wie Biss oder Sturz und es wird angezeigt, wird der Hund durch die Polizei beschlagnahmt. Bin vor wenigen Jahren gab es dann noch nicht einmal Besuchserlaubnis der Tiere, stattdessen wurden sie mitunter eingeschläfert.

    Letzteres kann auch passieren, wenn ein Hund ohne gültige Impfung angetroffen wird. Übrigens, auch so in Norwegen.
    Die dänische Polizei ist wirklich nett, aber auch wirklich regide.
    Ja, wir Hundebesitzer sollten einfach rücksichtsvoller miteinander und anderen gegenüber umgehen, dann wäre alles entspannter.

    • Hallo! Letzteres unterschreibe ich sofort – leider ist das nicht immer der Fall. Der Hinweis mit den Kreuzottern ist sehr gut, danke! Wenn es richtig dumm läuft, kann das ja auch an der Schleppleine passieren – es hilft alles nichts: Aufmerksamkeit muss beim Hund sein, so oder so. Die Hundegesetzgebeung hat sich vor einigen Jahren in Dänemark ja geändert – soweit ich das weiß, wird nun auch immer ein Sachverständiger zu Rate gezogen, und es kann Einspruch erhoben werden, wenn denn ein Hund an einer Beissattacke beteiligt war. Es ist alles nicht ganz ohne – aber auch nicht das, was man so mancherorts als Horrorstory liest.
      Außerdem sollte der Hund eben nicht nur einen Chip haben, er muss auch registriert sein – sonst nützt er unter Umständen nicht viel. Und ein Adressanhänger mit namen und Telefonnummer – bei Hunden, die ausbüxen, manchmal das einzige, das hilft, ihn wiederzubekommen.
      Liebe Grüße an Euch !

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