Sprachenlernen mit Karteikarten und Stapeln

Nachdem ich Euch beim letzten Mal von meiner Liebe zu Post-its erzählt habe, widme ich mich heute einer Technik des Lernens, die die meisten von Euch sicher aus eigener Erfahrung kennen: Lernen mit Karteikarten.

Prinzipiell lässt sich fast alles mit Hilfe dieser Methode lernen, hier soll es aber natürlich speziell um das Erlernen einer Sprache gehen.

 

Das Beschriften von Karteikärtchen ist schon Teil des Lernens

Wichtigster Punkt bei dieser Technik ist das Vorbereiten, sprich das Beschriften der Kärtchen.  Warum? könntet Ihr fragen – dabei habe ich doch noch nichts gelernt…Aber das ist ein Irrtum.

Zum einen strukturiert man automatisch seinen Lernstoff, indem man erst einmal festlegt, WAS man überhaupt lernen will bzw. muss. Indem man also auswählt, was man auf die Kärtchen schreibt, verschafft  man sich einen Überblick über seinen Lernstoff und sortiert ihn.

Im Falle einer Sprache  lege ich zum Beispiel fest, welchen Wortschatz ich mir aneignen möchte: das können Vokabeln einer Buchlektion, zu einem bestimmten Themenbereich (z.B. Essen & Trinken / Ferienhaus / Wetter usw.), die Zeitformen verschiedener Verben, Pronomen, Wortpaare wie zum Beispiel Gegensatzpaare usw. ..usw… sein.

 

Schreiben mit der Hand

Für das Beschriften der Karteikarten gilt – wie bei den zuvor beschriebenen Post-its : mit der Hand schreiben! Durch das Schreiben mit der Hand werden Verknüpfungen im Gehirn angestoßen, was in dieser Art nicht passiert, wenn man Karteikarten zum Beispiel im Computer tippt und dann ausdruckt. Das Schreiben mit der Hand ist bereits ein aktiver Lernprozess.

 

Ein Wortpaar pro Karte

Wichtig hierbei ist außerdem, nicht zu viele Vokabeln auf eine Karte zu quetschen. Ich schreibe auf die Vorderseite meist nicht mehr als ein Wort in der Ausgangssprache und auf die Rückseite dann die Entsprechung in der Zielsprache, also der Sprache, die ich erlernen möchte.

Gibt es weitere Vokabelpaare, die laut meiner Struktur in die Wortfamilie bzw. in den Themenkreis passen, kann man auch mehrere Wortpaare auf eine Karte schreiben. Ich würde allerdings nie mehr als drei Paare darauf schreiben.

Oftmals wird auch mit visuellen Elementen gearbeitet, was für mich aber mangels Begabung nie wirklich hilfreich war.

Eine Beschriftung der Karten mit Bleistift ist übrigens gar nicht dumm, dann kann man die Karte – hat man sich den Lernstoff erstmal eingeprägt – wiederverwenden.

 

So, nun habe ich meine Karteikärtchen beschriftet – und nun?

 

Laut sprechen!

Das Prinzip ist denkbar einfach: Ich lerne die Kärtchen und sortiere sie nach Kenntnisstand (hierbei weise ich nochmal darauf hin, dass es beim Erlernen von Sprachen immer sinnvoll ist, die Wörter LAUT auszusprechen! Erstens trainiere ich die Aussprache und zweitens wird durch das Hören ein zusätzlicher Sinn aktiviert – und lernen mit allen Sinnen, das ist optimal).

 

Prinzip des Karteikartenlernens

Jedes Kärtchen, das ich beherrsche, sortiere ich aus meinem Ausgangsstapel auf einen nächsten Stapel (bzw. aus meiner ersten Abteilung im Karteikästchen in die zweite Abteilung).

Das mache ich solange bis der Ausgangsstapel bzw. die erste Abteilung leer ist und beginne dann mit Stapel Nummer zwei bzw. Abteilung Nummer zwei. Was ich aus dem Stapel immer noch sofort weiß, wird auf einen dritten Stapel bzw. in Abteilung drei gelagert. So verfahre ich bis alle Karten auf Stapel fünf bzw. in Abteilung fünf gelandet sind. Beherrsche ich den Stoff dann noch immer, kann ich das Kärtchen aus dem System entfernen.

Im Internet gibt es tausendfach Tipps zu Karteikästen – von Shoppingempfehlungen bis zu Bauanleitungen (mit Zentimeterangaben – was ich nicht ganz verstehe, aber spannend finde :-)) – eigentlich ist es aber egal, was man verwendet. Man muss nur wissen, was man selbst möchte. Wie und wann man selbst am besten und am häufigsten lernt. Im Prinzip reicht es nämlich, wenn man unterschiedliche Stapel der Kärtchen bilden kann – ein Kasten oder eine Box, die in verschiedene Fächer unterteilt ist, ist ja eigentlich nichts anderes, bietet aber die Vorteile, transportabel und eventuell etwas einfacher in Bezug auf die Stapelbildung zu sein.



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