Wer oder was ist eigentlich ….ein mellemnavn

Vielleicht ist Euch auch schon einmal aufgefallen, dass viele Dänen einen sogenannten Mellemnavn besitzen, also zum Beispiel Inger Jensen Hansen oder Mads Hansen Jensen heißen.
Der Name zwischen Vor- und Nachnamen wird als Mellemnavn, also Mittelname bezeichnet. Was hat es aber mit diesem Mellemnavn auf sich?

Dänische Nachnamen gehen auf das sogenannte patronomische Suffix zurück. Die frühere Namensgebung war recht pragmatisch, man fügte dem Vornamen des Vaters die Endung -sen , das für Sohn steht, an und schon hatte das Kind einen Namen. Aus dem Sohn Mads wurde Mads Hansen, Sohn des Hans*.

Das führte im Laufe der Zeit jedoch dazu, dass es einfach viele Menschen mit gleichem Namen gab. 23% aller Dänen trugen die Nachnamen Jensen, Nielsen, Hansen, Pedersen oder Andersen.

Das führte erstmal dazu, dass man sich einen Mellemnavn zulegte, um sich von anderen zu unterscheiden. Der Mellemnavn war anfangs keinen Beschränkungen unterworfen, konnte also sowohl weiterer Nachname, Ortsname oder auch Rufname einer Person sein. Auch Familiennamen, zu denen eine Person verwandtschaftsmässig überhaupt keine Beziehung hatte, konnten als Mittelnamen gewählt werden. Bis 1961 als es erstmals diesbezüglich eine Reglementierung in Dänemark gab, der in den folgenden Jahren weitere Änderungen im Namensgesetz folgten. Immer in dem Bestreben, das -sen Problem der dänischen Namensgebung abzumildern. Immerhin teilen sich zwei Drittel aller Dänen fünfzig unterschiedliche Familiennamen – das sind ziemlich wenige Namen und katapultiert Dänemark damit auf einen der Spitzenplätze in der Rangfolge der Länder mit wenigen unterschiedlichen Namen.

Heute ist der Mellemnavn meist der Mädchenname der Mutter oder auch der Nachname eines anderen Vorfahren, zum Beispiel der Großeltern. Aber auch ein anerkannter Vorname kann heutzutage Mellemnavn sein.

Einen Mellemnavn muss man nicht, kann man aber haben – hat man ihn, muss man ihn nicht, kann ihn aber immer benennen. Oftmals ist ein Mellemnavn aber auch sehr praktisch und wird – gerade in der Presse zur besseren Unterscheidung – nur genannt. Erinnert Ihr Euch noch an Anders Fogh Rasmussen? Über ihn wurde eigentlich immer nur als Anders Fogh berichtet, während sein Vorgänger Poul Nyrup Rasmussen immer Poul Nyrup Rasmussen war. Und dann war da ja auch noch Lars Løkke Rasmussen….

*Ein Patronym wird auch Vatername genannt und gibt an, wie der Vater des Namensträgers mit Vornamen heißt. Nimmt man auf den Namen der Mutter Bezug, so nennt man das Metronym oder latinisiert Matronym. Metronyme waren früher – wie in großen Teilen ganz Skandinaviens – auch in Dänemark üblich.

Die weibliche Endung lautet -datter.

Die ursprüngliche Form dieser im Großteil Skandinaviens üblichen Namensgebung ist auf Island noch erhalten, wo es üblicherweise keine Familiennamen gibt. Hier sind Patronyme und seltener auch Metronyme gebräuchlich mit der Endung -son und -dóttir.



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