Wer oder was ist eigentlich Petuh?

Petuh, manchmal auch petuhtantetysk oder Petuhtantentysk ist eine Mischsprache, die vor allem in Flensburg gesprochen wird bzw. wurde, muss man jetzt schon fast sagen, da dem Petuh ein ähnliches Schicksal droht wie vielen kleineren Sprachen und Dialekten: Sie sind vom Aussterben bedroht.


Petuh ist eine Mischung aus Hochdeutsch, Plattdeutsch, Dänisch und Sønderjysk. Der merkwürdig anmutende Begriff Petuh stammt von den Petuhtanten: Damen der besseren Gesellschaft Flensburgs, die sich im ausgehenden 19. Jahrhundert zu Kaffeefahrten auf der Flensburger Förde getroffen und über Gott und die Welt geschnackt haben, einem richtigen Klönschnack also. Die Klönschnackerinnen besaßen meist ein Dauerticket, ein sogenanntes Partout-Billet, also ein Ticket, das wörtlich „überall“ auf der Förde gültig war. Aus partout wurde umgangssprachlich petuh, und Sprecher dieser Mischsprache nannte und nennt man Petuhschnacker oder, handelt es sich um Frauen, Petuhtanten – also die, die mit dem Dauerticket auf Kaffeefahrten einen Klönschnack halten.
Für Petuh gibt es keine offiziellen Rechtschreibregeln. Für die Aussprache gilt vor allem, dass im Petuh das „g“ meist wie „ch“ gesprochen und „s“ immer stimmlos ist, also scharf gesprochen wird.

Auch, wenn das Petuh fast ausgestorben ist, gibt es doch einige Redewendungen, die im heutigen Sprachgebrauch zu finden sind:


Is dat Szünde! – ist sehr ähnlich zum dänischen Det er synd!, was soviel wie „das ist schade“ bedeutet.
So’n Aggewars! – gibt es ebenfalls sehr ähnlich im älteren Dänisch sikket akkevas! und bedeutet „was für’n Stress!“
Der Stoßseufzer Ohaueha! klingt im Dänischen eher nach Uha oder Puha und im Hochdeutschen kenne ich keine Entsprechung, weil ich schon immer Puha! oder Ohaueha! sage….Ich spreche Petuh! 😉 Ihr auch?



2 thoughts on “Wer oder was ist eigentlich Petuh?”

  • In der Zeit, in der ich in Flensburg rein geschnuppert habe, viel mir immer auf, dass man dort für „auf die Kinder aufpassen / die Kinder hüten” die Redewendung „die Kinder passen“ benutzt. Kommt vielleicht auch aus dem Dänischen („passer (på) børnerne?) und ist evt. dem Petuh zuzuordnen(?).

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