Wikinger in Dänemark – Lindholm Høje

Schiffssetzungen Lindholm Høje

Rufen wir uns vom Anfang dieser Blogreihe noch einmal in Erinnerung, dass die Wikinger kein Volk waren, sondern dass die Bezeichnung Wikinger ein kollektiver Begriff ist für Entdecker, Händler, Siedler, Plünderer, Eroberer und Krieger aus dem Norden. Als Wikingerzeitalter wird in der Regel die Zeit zwischen der Plünderung des Klosters Lindisfarne im Jahr 793 und 1066, der Eroberung Englands durch die Normannen, bezeichnet. Woher der Begriff Wikinger/víkingr stammt, bzw. wie er etymologisch hergeleitet wird, ist heftig umstritten. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass sich das Wort auf „vík“ zurückführen lässt, das soviel wie Bucht bedeutet oder mit dem Ortsnamen Víken (Gebiet um den Oslofjord) in Zusammenhang steht.

Aber woher haben wir eigentlich all unser Wissen über diese Menschen? Neben schriftlichen Quellen wie den altnordischen Sagas, Annalen und Chroniken, Hagiographien und Runensteinen gibt es zahlreiche Originalfunde – auch an vielen Orten in Dänemark.

Größtes Gräberfeld der Eisen- und Wikingerzeit

Lindholm Høje, im Norden Jütlands, ist einer davon. Hier befindet sich Dänemarks größtes Gräberfeld der Eisen- und Wikingerzeit. Lange Zeit war es durch Flugsand komplett verschüttet und ist daher heute besonders gut erhalten. Über 700 Gräber sind hier gefunden worden aus der Zeit zwischen 500 und 1100n.Chr. Meist handelt es sich um sogenannte Brandgräber – Tote wurden samt Grabbeigaben vor Ort verbrannt und die Stelle durch Steinsetzungen markiert. Und diese Steinsetzungen sind es auch, die heute noch zu sehen sind.

Foto: Nordjyllands Historiske Museum

Neben ovalen und dreieckigen Steinsetzungen gibt es auch zahlreiche schiffsförmige – letztere stammen aus der Wikingerzeit. Forschungen haben ergeben, dass dreieckige und schiffsförmige Steinsetzungen eher auf Brandgräber von Männern, ovale oder kreisförmige eher auf die von Frauen hindeuten. Auch eine Siedlung konnte hier entdeckt werden.

Nördlich des Gräberfeldes entdeckte man Pfostenlöcher von Häusern, hölzerne Stege und Brunnen. Dort, wo Grubenhäuser existiert haben, fand man Webgewichte und Spinnwirtel. Bei den Ausgrabungsarbeiten 1952-56 fand man darüber hinaus einen frisch gepflügten Acker, der aufgrund eines Münzfundes auf die Zeit um 1050 n.Chr. datiert wurde. Offenbar hatte kurz nach dem Pflügen ein Sturm eingesetzt, der das Acker vollständig mit Flugsand bedeckt hatte. Um 1100 wurde die Siedlung vermutlich endgültig verlassen.

Museum zeigt Leben der Wikinger


1992 eröffnete das Lindholm Høje Museum, das das Leben der Wikinger auf Lindholm Høje lebendig werden lässt. Wie hat das Leben der Menschen ausgesehen, wie ihr Dorf? Wie haben sich die Menschen gekleidet, welches Vieh haben sie gehalten, was haben sie angebaut?

Aber nicht nur auf Lindholm Høje gibt es Schiffssetzungen der Wikingerzeit zu sehen. Auf Fünen ist es vor allem die Schiffssetzung bei Glavendrup, die besonders imposant ist: ganze 60m lang und 12m breit. Ihr ehemaliger Bugstein trägt die längste (manche behaupten zweitlängste) Runeninschrift des Landes.
Außerdem sind hier auch Jelling und Lejre zu erwähnen, die jeweils in einem eigenen Blogartikel vorgestellt werden.


Weitere Schiffssetzungen bzw. Überreste davon in Dänemark:

  • Klebæk Høje bei Bække
  • bei Stolbro Næs auf Als
  • im Konabbe Skov auf Langeland
  • in Vejerslev
  • Højestenene auf Fünen
  • Ferslev auf Seeland
  • Troldhøjene bei Faxe Ladeplads auf Seeland
  • auf Endelave
  • auf Bornholm
  • auf Hjarnø


Ihr wollt Lindholm Høje sehen und erkunden? Dann nichts wie los, hier die Adresse des Museums:

Vikingemuseet Lindholm Høje

Vendilavej 11, 9400 Nørresundby

Infos zu Öffnungszeiten, Preisen und vieles mehr findet Ihr auf der Webseite des Museums



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