Dänemarks 5 Nationalparks: Mols Bjerge

Der Nationalpark Mols Bjerge ist der zweitälteste dänische Nationalpark und wurde 2009 eingeweiht.

Der Park liegt auf der jütischen Halbinsel Djursland und ist 180 Quadratkilometer groß. Benannt wurde der Nationalpark nach dem in diesem Gebiet von der Eiszeit geschaffenen Höhenzug.

Wald-, Heide- und Grünlandflächen, Höhenzüge sowie Seen- und Küstengebiete prägen diese beeindruckende und abwechslungsreiche Landschaft. Folgt man den Schotterwegen in das hügelige Gebiet, wird man mit tollen Ausblicken auf die Landschaft belohnt.

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Höchste Erhebing des Parks: Agri Bavnehøj. (c) Nicole Wolter


Höchste Erhebung der Gegend: Agri Bavnehøj


Vom Agri Bavnehøj zum Beispiel, mit 137 m die höchste Erhebung des Parks , bietet sich dem Besucher ein phantastischer Blick auf die Bucht von Århus, Helgenæs, Samsø sowie die Städte Ebeltoft und Århus. Dem kundigen Besucher wird auch die Toteislandschaft sowie Trehøje auffallen.

Agri Bavnehøj war in früheren Zeiten einer der Hügel, auf denen zur Warnung Signalfeuer entzündet wurden, wenn sich Feinde näherten. Später diente die höchste Erhebung der Landvermessung, das Monument auf der Anhöhe war eine Messstation.


Zeugnisse der Bronzezeit

Mehrere Grabhügel aus der Bronzezeit belegen eine frühe Besiedlung des Gebiets, so auch der eben genannte Grabhügel Trehøje.

Er liegt 127m über dem Meeresspiegel und bietet eine gute Aussicht auf den Park. In südwestlicher Richtung erkennt man das Gebiet, in dem während der letzten Eiszeit fruchtbarer Lehm abgelagert wurde und heute noch Ackerbau betrieben wird – das ist gerade im Vergleich zu den sandigen Gebieten in höheren Lagen und an den Küsten der Bucht von Ebeltoft sehr gut auszumachen.

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Größter Dolmen Dänemarks: Porskær Stenhus (c) Nicole Wolter

Das Porskær Stenhus ist der größte Dolmen Dänemarks und stammt aus der Zeit um ca. 3330 v. Chr.

Diese Megalith-Bauwerke waren meist aus großen, unbehauenen Steinen errichtet und dienten in der Regel als Grabstätte. Mehrere aufrecht stehende Steine tragen eine oder mehrere Deckplatten. Das Porskær Stenhus war ursprünglich ein Runddolmen mit zwei Kammern, was sehr selten ist. Der Steinkreis hat einen Durchmesser von 20 Metern und besteht aus 23 von ursprünglich 24 eng beieinander, aufrecht stehenden, mannshohen und über 5 Tonnen schweren Randsteinen. Der zerrissene Deckstein wiegt über 11 Tonnen.

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Toteisloch im Nationalpark Mols Bjerge (c) Nicole Wolter


Spuren des Eises: Toteislöcher

Eines der größten und nicht mit Wasser gefüllten Toteislöcher im Nationalpark ist das Tinghulen.

In diesem 30 – 35 m tiefen Loch war nach dem Rückzug des Eises ein mit Kies und Sand bedecketer Eisklumpen zurückgeblieben, der mehrere tausend Jahre brauchte, um zu schmelzen und so dieses Toteisloch schuf. Tinghulen diente in früheren Jahren als Gerichtsort, wodurch sich der Name erklärt.

Östlich des Stubbe Sø liegt Jernhatten, eine Hügelgruppe, die sich 49 Meter über den Meeresspiegel erhebt. Der Aufstieg zur Spitze lohnt sich – einige seltene Pflanzenarten, die sonst nur in südlicheren Gefilden zu finden sind, fühlen sich hier zuhause.

Oben angekommen wird man mit einer grandiosen Aussicht belohnt, unter anderem zur Insel Hjelm.
Die Insel befindet sich heute in Privatbesitz und ihre Geschichte ist eng verknüpft mit Marsk Stig (eigentlich Stig Andersen), der 1286 wegen Mordes an König Erik Klipping geächtet wurde und auf Hjelm Zuflucht fand.

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Stimmungsvoll: Mols Bjerge (c) Jens Reddersen


Seltene Flora und Fauna im Nationalpark

Im Nationalpark Mols Bjerge sind viele seltene Pflanzen und Tiere beheimatet.

Besonders gut zur Beobachtung von Vögeln eignet sich der Stubbe Sø. Das Seeufer ist nur teilweise zugänglich und so ist der Stubbe Sø ein besonders ungestörter Ort für viele Tiere. Das Wasser des Sees ist klar und sauber, außerdem ist er reich an Wasserpflanzen und Fischen. Ein Beobachtungsturm lässt Besucher am Leben auf dem See teilhaben, und mit etwas Glück können sie hier Fisch- und Seeadler, Eisvögel, Graugänse, aber auch Otter beobachten.

Darüberhinaus hat der Nationalpark auch seltene Pflanzen zu bieten, zum Beispiel am Fuglsø Strand. An den Steilhängen der Küste leben nicht nur unzählige Schmetterlinge, Heuschrecken und Kreuzottern. Auch die rundblättrige Glockenblume, die Heide-Nelke, Meerkohl und der distelähnliche Manntreu sind hier zuhause.

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Wandern mit Fernsicht (c) Nicole Wolter


Steine mit Kritzungen

Und auch nach besonderen Steinen kann man hier am Strand Ausschau halten. Viele von ihnen weisen sogenannte Kritzungen auf.

Als Kritzungen bezeichnet man parallel verlaufende Schrammen an der Oberfläche eines Steins, die meist durch Gletscherbewegungen hervorgerufen worden sind. Das Eis schob den Stein über Felsen und andere Steine, und dies hinterließ die heute sichtbaren Schrammen.

Im Wasser vor dem Fuglsø Strand liegt Dänemarks erster Unterwasserparcours für Schnorchler und Freischwimmer. Bojen markieren den Unterwasserweg, auf dem man unter anderem Unterwasser-TIC TAC TOE spielen kann.

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Exmoor Ponys im Molslaboratorium (c) Nicole Wolter


Exmoor Ponys und Galloways

Teil des Naturhistorischen Museums Aarhus ist das Molslaboratorium, ein alter Hof, der nun als Forschungsstation für Studenten und Wissenschaftler dient. Ganzjährig werden hier Aktivitäten und Führungen angeboten. Auf dem Gelände, das nur beschränkt zugängig ist, leben wilde Exmoor Ponys und Galloway Rinder.


Kalø Slotsruin

Zu den bekannten Sehenswürdigkeiten des Nationalparks Mols Bjerge gehört die Kalø Slotsruin.

Nach der Zerschlagung eines Bauernaufstandes ließ König Erik Menved im Jahr 1313 die Burg von Kalø als eine von mindestens vier Königsburgen in Jütland errichten. So wollte er seine Macht als König demonstrieren und stärken. Die Burg wurde auf einer kleinen Insel in der Bucht errichtet, die durch einen Damm mit dem Festland verbunden wurde.

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Schon der Weg dorthin ist beeindruckend: Kalø Slotsruin (c) Nicole Wolter

Die gut 500 Meter lange Straße, die zur gleichen Zeit wie die Burg über den Damm angelegt wurde, ist die längste mittelalterliche Straße Dänemarks. Die Burg war imposant und galt als uneinnehmbar. Ein großer Flankierungsturm war der erste seiner Art in Dänemark.

Nach einer wechselhaften Geschichte, in der zum Beispiel der spätere schwedische König Gustav Vasa als Gefangener auf Burg Kalø verweilte, begann man gegen Ende des 17. Jahrhunderts, die bereits verfallene Burg abzureißen. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann eine umfassende Restaurierung der Burgruine.

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Wie aus dem Bilderbuch: Ebeltoft (c) Nicole Wolter


Wie aus dem Bilderbuch: Ebeltoft

Ebenfalls Teil des Nationalparks ist die idyllische Kleinstadt Ebeltoft.

Der Stadtkern aus dem 14. Jahrhundert ist besonders sehenswert – historische Stadthäuser, kopfsteingepflasterte, verwinkelte Gassen, die frühgotische Stadtkirche und das alte Rathaus, das häufig auch als kleinstes Rathaus der Welt bezeichnet wird, ziehen im Sommer unzählige Besucher an. Und auch das Glasmuseum, das Østjyllands Museum und natürlich die Fregatte Jylland im Hafen der Stadt sind Sehenswürdigkeiten, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Alle Photos mit freundlicher Genehmigung von Nationalpark Mols Bjerge



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