Es geht weiter auf unserer Reise gen Süden und nun befinden wir uns im Nationalpark Vadehavet, dem größten der fünf dänischen Nationalparks. Der Nationalpark Vadehavet erstreckt sich von der deutsch-dänischen Grenze im Süden bis nach Blåvandshuk. 2014 wurde der Park zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt. Ein großartiges Naturgebiet – es lohnt sich, hier auch etwas mehr Zeit zu verbringen! ( Hier erfahrt ihr mehr über Dänemarks 5 Nationalparks – Nationalpark Vadehavet)
Ebbe und Flut, Robben und Sand
Zur Insel Mandø führt die Schotterpiste Låningsvejen, die bei Hochwasser jedoch nicht passierbar ist. Auch auf dem Mandø Ebbevej kann man zur Insel gelangen, dann aber mit dem Traktor mit Anhänger – die „Mandø-Busse“ werden vor allem zum Transport von Touristen genutzt. Mandø ist nur knapp 8 km² groß und Dänemarks einzige Gezeiteninsel. Seit 1937 ist sie durch einen Seedeich geschützt. Ein Ausflug auf die Insel lohnt sich – auch, weil von hier aus eine Tour (geführte Tour mit Traktorbus) auf den Hochsand Koresand möglich ist. Das fast 25 km² große Gebiet erstreckt sich mehrere Kilometer weit Richtung Rømø ins Wattenmeer und ist Lebensraum für viele Seehunde und Robben.
Natürlich sollte man auch dem Wattenmeerzentrum Vadehavscentret einen Besuch abstatten. Schon das Gebäude der dänischen Architektin Dorte Mandrup ist Weltklasse – es wirkt, als wachse es aus dem Boden. Kultur des Wattenmeergebiets sowie die Zugvögel sind Themen der permanenten Ausstellungen. Von hier aus starten aber auch viele Touren ins Watt – auch zu unterschiedlichen Themen. Unbedingt empfehlenswert für Naturfreunde!
Strand und Walfangkapitäne
Wir fahren weiter entlang der Küste und kommen zur südlichesten der dänischen Wattenmeerinseln – Rømø. Über den gut 9 km langen Damm Rømødæmningen gelangt man trockenen Fußes auf die Insel. Strand-Fans lieben den breiten Sandstrand und Strandsegler, Kite-Buggy-Fahrer & Co haben manche Strandabschnitte für sich in Beschlag genommen. Ein bisschen Geschichte gibt es aber auf Rømø auch. Im 17. Und 18. Jahrhundert gewann die Insel durch den Walfang an Bedeutung – und vor allem an Reichtum. In den besten Zeiten stammten gut 40 Walfangkommandeure von der Insel. Im Kommandørgården kann man heute sehen, wie ein Kapitän in der Blütezeit des Walfangs lebte. Auch die Inselkirche finde ich spannend – vor allem den Friedhof mit den zahlreichen Grabsteinen reicher Walfangkapitäne. Und auch auf Rømø kommen Naturliebhaber nicht zu kurz: Im Naturcenter Tønnisgaard gibt es eine interessante Ausstellung zum Thema Wattenmeer und unterschiedliche Touren können ebenfalls gebucht werden. (Hier gelangt ihr zu Danske Smørhuller – Insidertipps für Rømø)
Die leisen und die lauten Attraktionen
Wieder auf dem Festland geht die Reise weiter gen Süden. Ein Abstecher zur Ballum Sluse, am besten in der Abendsonne, garantiert ein schönes Fotomotiv. Auch eine kleine Extratour zum etwas im Inland liegenden Løgumkloster ist empfehlenswert. Vom im 12. Jahrhundert errichteten Zisterzienserkloster ist zwar nicht mehr allzu viel erhalten, aber auch die im Verlauf der folgenden Jahrhunderte hinzugefügten Bauten sind beeindruckend. Allen voran die Klosterkirche. Über die in der Nähe liegende Schlossruine Trøjborg könnt ihr in meinem nächsten Buch (erscheint im Frühjahr 2022) mehr erfahren – hier sei nur gesagt: ein echter Geheimtipp! Unbedingt ansehen!
Weiter geht es nach Møgeltønder und der Slotsgade, die als schönste Dorfstraße Dänemarks gilt. Kopfsteinpflaster, Linden, reetgedeckte Häuser im Friesland-Stil: Es ist wirklich idyllisch. Schloss Schackenborg sowie der Schlosspark sollten hier ebenfalls nicht versäumt werden. Wer es etwas trubeliger mag, fährt weiter nach Tønder. In der Einkaufsstraße ist Den Gamle Apotek einer der touristischen Anziehungspunkte – hier ist das ganze Jahr über Weihnachten. Für diejenigen, die sich nicht unbedingt in die Welt von Weihnachtsdeko, Kerzen und Julenisser begeben möchten: Genau gegenüber kann man herrlich richtig dänische Frokost schlemmen und die mit Tüten bepackten Weihnachtsfans beim Verlassen der alten Apotheke beobachten. Aber auch in Tønder lohnt sich ein Gang durch die kleinen Kopfsteinpflastergassen und vor allem ein Besuch des Vandtårnet, des Wasserturms, dessen Ausstellung dem Designer Hans Wegner gewidmet ist. Möbelliebhaber freut es: Stühle, Stühle, Stühle.