Kapidaenins Sprogkalender uge 4

Wie man sich auf Dänisch verabschiedet

Ich weiß, die meisten von euch sagen in Bezug auf Dänemark lieber „Hallo!“ als „Tschüss!“, aber es ist einfach ein Gebot der Höflichkeit, sich auch entsprechend verabschieden zu können. Ich stelle euch hier die gängigsten Redewendungen vor und maße mir natürlich keinesfalls an, dabei hundertprozentig alle zu erwischen. Es gibt so viele unzählige regionale Varianten, dass ich – würde ich sie denn alle kennen – vermutlich den gesamten Sprogkalender des Jahres damit füllen könnte. Und dann hätte ich noch nicht mal die vielen Soziolekte, geschweige denn Ideolekte nur annähernd gestreift!


Es ist doch so. Als ich zum Studium in den Norden zog – vor nunmehr einer Ewigkeit – war mir als gefühlter Norddeutschen ja gar nicht bewusst, dass ich in meinem neuen Zuhause zumindest sprachlich quasi als Süddeutsche angesehen wurde. Redewendungen wie „Ersma!“ als Verabschiedungsformel waren mir völlig fremd und ich hatte anfangs überhaupt keine Ahnung, was damit gemeint sein könnte. In linguistischen Seminaren an der Uni wurde immer gerne vorab mal gefragt, wer denn „aus dem Süden komme – Hannover oder so“ – um auch mal zu zeigen, wie man außerhalb des „echten Nordens“ spricht.

Was ich damit sagen will – Sprache lebt und verändert sich, ist vielfältig und unglaublich facettenreich. Und so wird es immer mal passieren, dass man eine Redewendung, ein Wort, eine Floskel hört, die man vorher überhaupt nicht kannte oder man selbst etwas sagt, was ein bisschen schief und krumm ist – und das ist überhaupt nicht schlimm. Erst recht nicht beim Erlernen einer Fremdsprache!
(Ich zum Beispiel beiße ja ab und zu mal aus Versehen „auf die bittere Pille“ und finde das allemal besser als den „sauren Apfel zu schlucken“.)

magic keyboard beside coffee mug on desk

Hej! passt immer

Bei den Verabschiedungsformeln gibt es – ähnlich wie im Deutschen – formellere und informellere Ausdrücke.
Sowohl als Begrüßungs- als auch als Verabschiedungsgruß kann man im Dänischen „Hej!“ verwenden, was so viel bedeutet wie Tschüss! – als Entgegnung benutzt man dann „Hej Hej!“, was aber auch durchaus als erstes gesagt werden kann – es ist kompliziert (aber auf keinen Fall unmöglich).


„Ha‘ det godt!“ oder „Vil du ha‘ det godt“ entspricht dem deutschen Machs gut! – ist also eher für die Verabschiedung zumindest Bekannter üblich. „Vil du ha‘ det!“ ist umgangssprachlich. Mit „Ha‘ en god dag!“ wünscht man jemandem (noch) einen schönen Tag.
„Vi ses!“ entspricht dem deutschen Wir sehen uns! bzw. Man sieht sich!
„Mojn!“ als Verabschiedung ist, wie schon als Begrüßung, lediglich im Süden Dänemarks gebräuchlich.

Hej! [Hai]
Hej! Hej! [Hai Hai]
Ha‘ det godt [Haa de gott]
Vi ses! [Wie ceez]
Mojn! [Moin]

Als Mittelding zwischen formeller und informeller Anrede ist das „Farvel!“ zu sehen – die ursprüngliche Bedeutung Lebewohl! ist etwas abgeschliffen und es wird ähnlich benutzt wie Auf Wiedersehen! und Tschüss! , ist aber nicht ganz so locker wie „Hej!“ bzw. „Hej! Hej!“ Farvel passt immer und damit mach Ihr jedenfalls nichts falsch.


Farvel! [Fahr’well]

„Farveller!“ ist die eher umgangssprachliche Variante, ähnlich dem deutschen Tschüsschen!


Farveller! [Fahr’weller]

Formell ist die dänische Entsprechung zu Auf Wiedersehen!


På gensyn! [Po gennzühn]

Und natürlich „God nat!“ – Gute Nacht!. Das passt immer. Zur richtigen Uhrzeit. Oder auch Ha‘ en god dag! für Hab einen schönen Tag!


God nat! [Go‘ nätt]

Ha en god dag [Hä en go‘ day]

Und was meint Ihr? Das ist doch eigentlich gar nicht schwierig und entspricht, in mancherlei Hinsicht ja dem Deutschen. Was Ihr zu wem sagt, bleibt – und da unterscheidet sich das Dänische nicht vom Deutschen – Euch selbst bzw. der jeweiligen Situation überlassen.



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