Kapidaenins Sprogkalender #uge2

Möchte man Dänisch lernen, ist man früher oder später in der Regel konfrontiert mit dem Thema Lautschrift. Die von mir verwendete Lautschrift entspricht nicht der offiziellen Lautschrift und ist gedacht als Hilfe bei der oftmals nicht ganz einfachen Aussprache dänischer Wörter, ohne die Regeln der offiziellen Lautschrift beherrschen zu müssen (die, wenn man sie nicht sowieso schon beherrscht, quasi wie eine zusätzliche Sprache ist, die man erlernen muss). Überhaupt sollte man sich die Aussprache eines Wortes immer so für sich selbst notieren, dass man es auch nach einer Woche noch aussprechen kann. Es nützt nichts, sich für einen selbst kryptische, aber „offizielle“ Zeichen aus Büchern oder von der Tafel zu notieren und schon nach kurzer Zeit nicht mehr zu wissen, was sie bedeuten.

In den vielen Jahren, in denen ich als Dänischdozentin gearbeitet habe, habe ich – glaube ich zumindest – alle Vergleiche „wie sich Dänisch anhört“ wohl präsentiert bekommen. Das reicht von der berühmten „heißen Kartoffel im Mund“ bis zur Pulle Schnaps, die man erst trinken müsse und von der gelähmten Zunge bis zum „unverständlichem Sprachbrei“. Je nachdem, wo in Dänemark man sich befindet (denkt an die vielen Dialekte!), sind so manche Vergleiche sogar gar nicht mal so weit hergeholt. Und egal, was für einen (ersten) Eindruck man von dieser schönen (denn das ist Dänisch wirklich: schön!) Sprache hat, wichtig ist, loszulegen, anzufangen, sich zu trauen! Immer in dem Bewusstsein, dass es kaum einen besseren „Türöffner“ gibt als die Sprache des anderen zu sprechen – es zumindest zu versuchen, bricht viel öfter das Eis, als man meinen würde.

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Wie man sich dänisch begrüßt


Ich kenne viele Menschen, die schon ihr Leben lang nach Dänemark in den Urlaub fahren und immer noch begeistert sind von Mensch und Land. Trotzdem fällt es vielen schwer, sich ein paar Worte auf Dänisch anzueignen. Oft sage ich dann, dass gerade die Begrüßung auf Dänisch sehr einfach ist und ich Bedenken bezüglich der Aussprache – die wirklich häufig zu hören sind – nicht gelten ließe. (Prompt höre ich dann: Und dann denken sie, ich spreche Dänisch, antworten mir und ich stehe dumm da – nein, lasse ich auch nicht gelten!) Versucht es einfach mal bei Eurem nächsten Urlaub – eine Begrüßung auf Dänisch kommt mit Sicherheit gut an!


Wie im Deutschen gibt es Begrüßungsformeln sowohl für formellere als auch informellere Gelegenheiten.
Mit Guten Morgen!, Guten Tag! und Guten Abend! ist man bei allen formelleren Gelegenheiten gut beraten.

Godmorgen! [go‘ morn]
Goddag! [go‘ dey]
Godaften! [go‘ aften]


Hej! und Dav! entsprechen dem deutschen „Hallo!“ beziehungsweise „Tach!“
Noch einen Tick lockerer ist Davs! es kommt dem deutschen „Hallöchen!“ und „Tagchen!“ gleich. Mojn! wird im Süden Dänemarks benutzt, analog dem „Moin!“ im Norden Deutschlands.


Hej! [Hai]
Dav! [Dau]
Davs! [Dauss]
Mojn! [Moin]

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Wie man Dänisch Tschüss sagt


Auch bei den Verabschiedungsformeln gibt es – ähnlich wie im Deutschen – formellere und informellere Ausdrücke.


Sowohl als Begrüßungs- als auch als Verabschiedungsgruß kann man im Dänischen Hej! verwenden, was so viel bedeutet wie Tschüss! – als Entgegnung benutzt man dann Hej Hej! was aber auch durchaus als erstes gesagt werden kann – es ist kompliziert (aber auf keinen Fall unmöglich).
Ha‘ det godt! entspricht dem deutschen Machs gut! – ist also eher für die Verabschiedung zumindest Bekannter üblich.


Vi ses! entspricht dem deutschen Wir sehen uns! bzw. Man sieht sich!
Moin! als Verabschiedung ist, wie schon als Begrüßung, lediglich im Süden Dänemarks gebräuchlich.

Hej! [Hai]
Hej! Hej! [Hai Hai]
Ha‘ det godt [Haa de gott]
Vi ses! [Wie zeez]
Moin! [Moin]

Als Mittelding zwischen formeller und informeller Anrede ist das Farvel! zu sehen – die ursprüngliche Bedeutung Lebewohl! ist etwas abgeschliffen und es wird ähnlich benutzt wie Auf Wiedersehen! und Tschüss! ist aber nicht ganz so locker wie Hej! bzw. Hej! Hej!
Farvel passt immer und damit macht Ihr jedenfalls nichts falsch.


Farvel! [Fahr’well]

Farveller! ist die eher umgangssprachliche Variante, ähnlich dem deutschen Tschüsschen!


Farveller! [Fahr’weller]

Formell ist die dänische Entsprechung zu Auf Wiedersehen!


På gensyn! [Po gennzühn]

Und natürlich God nat! – Gute Nacht! Das passt immer. Zur richtigen Uhrzeit.


God nat! [Go‘ nätt]

Und was meint Ihr? Das ist doch eigentlich gar nicht schwierig und entspricht, in mancherlei Hinsicht ja dem Deutschen. Was Ihr zu wem sagt, bleibt – und da unterscheidet sich das Dänische nicht vom Deutschen – Euch selbst bzw. der jeweiligen Situation überlassen.

Wie notiert Ihr Euch die Lautschrift, schreibt mir doch mal! Benutzt Ihr die offizielle, so, wie Ihr sie in Wörterbüchern findet? Oder habt Ihr Euch ein eigenes System ausgedacht? Ich bin gespannt!



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