Der Nissum Fjord, knappe 30 km westlich von Holstebro und nördlich von Ringkøbing, ist ein echtes Paradies für alle, die Ruhe und Natur zu schätzen wissen. Sanft abfallendes Wasser – die durchschnittliche Wassertiefe von 1 Meter sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die tiefsten Stellen dieses gut 7000 Hektar großen Gewässers durchaus 2 -3 Meter messen – und viele klitzekleine Buchten laden zum Baden, Surfen, SUP oder Bootfahren ein.
Nicht selten ist das Wasser so klar, dass man bei jedem Schritt ins kühle Nass den oftmals feinsandigen Grund nicht nur spürt, sondern auch sieht. Kleine Badestege, lang hineingezogen in den Fjord, sind hier mancherorts zu finden. Auch wenn man von dort keinesfalls unvorsichtig ins Wasser springen sollte (es ist einfach nicht tief genug!), es ist schon wirklich großartig, auf dem Steg zu sitzen, die Beine ins Wasser baumeln und sich die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen. Wie ein Flashback in Kindertage.
Der Nissum Fjord wird durch die rund 13 Kilometer lange Nehrung namens Bøvling Klit von der Nordsee getrennt. Seit den 1870er Jahren werden Salzgehalt und Wasserstand des Fjords durch die Schleuse in Thorsminde reguliert. Wasseraustausch ist das Zauberwort.
Zuflüsse des Fjords sind Ramme Å, Flynder Å, Damhus Å sowie der Storåen, der in den südöstlichen Teil des Fjords, dem Felsted Kog, mündet. Ganz grob kann man den Nissum Fjord in drei Gebiete einteilen: der nördliche Teil, der auch Bøvling Fjord genannt wird, ist so flach, dass er bei starkem Wind manchmal komplett austrocknet. Der mittlere, Mellem Fjord genannte Abschnitt und der Felsted Kog am südöstlichen Ende des Fjords.
Der Feldsted Kog ist das Ergebnis eines Landgewinnungsprojekts des 19. Jahrhunderts. Damals versuchte man, den gesamten Fjord trockenzulegen, doch war man lediglich in Felsted erfolgreich. Hier baute man einen Deich und entwässerte ca. 1400 Hektar Land. Schnell stellte sich heraus, dass der Boden für Landwirtschaft nicht geeignet war. Außerdem kam es bei schweren Stürmen immer wieder zu Deichbrüchen und so gab man das Projekt 1885 wieder auf. Lediglich der Name Feldsted Kog (Kog = dem Meer abgewonnenes, eingedeichtes Land) erinnert heute noch daran.
Vor Nørre Fjand liegt die unbewohnte Insel Fjandø, ca. 40 Hektar groß und lediglich im Sommer von Schafen bewohnt, die sich um die Vegetation – vornehmlich Heide – kümmern.
Der gesamte Fjord sowie einige umliegende Areale wurden als Habitat-, Vogelschutz-, Wildtierschutz- sowie Ramsar-Gebiete ausgewiesen und sind als Natura2000 Gebiet ausgezeichnet. Dieses herrliche Stück Natur ist also nicht nur auf dem Wasser ein Erlebnis, auch die Schilfwälder sowie die weitläufigen Salz- und Strandwiesen bieten mit ihrer Artenvielfalt – was Flora wie Fauna angeht – echten Hochgenuss für Kenner.
Wollt Ihr mehr wissen? Demnächst nehme ich euch mit zu Sehenswertem rund um den Nissum Fjord.