Wer oder was sind eigentlich….Gesta Danorum

Der ein oder andere wird vielleicht schon einmal über die Gesta Danorum gestolpert sein – nicht zuletzt hier auf Kapidaenin – und sich gefragt haben, was das eigentlich ist.

Die Taten der Dänen

Die Gesta Danorum – manchmal auch Historica Danica genannt – sind die „Taten der Dänen“ und dabei handelt es sich um eine in lateinischer Sprache verfasste Geschichte Dänemarks.

Dieses Werk wurde um 1200 von dem dänischen Geschichtsschreiber und Geistlichen Saxo Grammaticus verfasst und gilt heute als wichtigste Quelle für die frühe Geschichte Dänemarks und des ganzen Nordens. Außerdem sind in den Gesta Danorum nordische Götter- und Heldensagen wiedergegeben und bis heute herrscht Uneinigkeit darüber, wo Historie, wo Sage beginnt oder aufhört.

Das betrifft vor allem die Bücher drei bis acht. Hier wurde früher davon ausgegangen, dass Saxo hauptsächlich auf altnordische Heldensagen zurückgegriffen habe. Neuere Forschung kommt jedoch zu der Auffassung, dass zumindest eben ab genanntem Buch drei tatsächliche Geschichte wiedergegeben wird, wenn auch oft begründet oder erklärt mit dem Eingreifen der Götter.

Saxo, der um 1160 geboren wurde und einer Familie der Oberschicht entstammte, trug den Beinamen „Grammaticus“ aufgrund seines zu seiner Zeit nicht mehr üblichen, sehr korrekten und astreinen Lateins. Er studierte in Frankreich und trat in den Dienst des Bischofs von Lund, auf dessen Veranlassung er ab 1185 die Gesta Danorum verfasste.

Von Dan bis Knut VI.

Das Werk Saxos umfasst 16 Bücher, wobei sich die ersten acht Bücher vor allem mit der sagenumwobenen Vorzeit beschäftigen. Als ersten König nennt Saxo Dan, der einer Sage nach der Stammvater der Dänen ist.

Der Vollständigkeit halber erwähne ich, dass gerade bezüglich der Herkunft der Dänen aber auch anderslautende Versionen und eine ganze Reihe von Sagen existieren. Nur eben nicht bei Saxo.

Die Bücher neun bis sechzehn stellen sozusagen den geschichtlichen Teil der Gesta Danorum dar. Sie enden in der Regierungszeit König Knuts VI., der von 1182 bis 1212 das Land regierte.

Die Gesta Danorum sind ein unglaublich spannendes Werk – und das nicht nur, weil es teilweise wie eine Begleit- und Erläuterungsschrift zu vielen altnordischen Götter- und Heldensagen verstanden werden kann.

Viele heute aus ganz anderen Quellen bekannte Geschichten und Sagen existieren bereits in einer Grundversion in Saxos Geschichtsschreibung. Shakespeares Hamlet beispielsweise hat seinen Ursprung in der Sage von Amlethus, von der in den Gesta Danorum berichtet wird. Und auch eine Version der Sage vom Apfelschuss, die wir aus Wilhelm Tell kennen, existiert bereits bei Saxo.

Die Gesta Danorum sind komplett in einem einzigen Druck erhalten geblieben, darüber hinaus existieren acht Seiten mit handschriftlichen Ergänzungen Saxos.



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