Ein Besuch in Hjerl Hede

Ich bin ganz ehrlich: Ich mag Museen. Sehr sogar. Jedenfalls meistens.


Ich finde es klasse, wenn mich eine gut gemachte Ausstellung so richtig in eine andere Gedankenwelt entführen kann. Und dabei bin ich nicht festgelegt auf ein Thema – aber gut gemacht muss ein Museum sein. Freilichtmuseen waren bisher eher aber nicht so meine Favouriten – Den Gamle By in Aarhus ist dabei eine glanzvolle Ausnahme, das Museum hat sogar mich echt gepackt. Zeit aber, sich mal wieder ein Freilichtmuseum genauer anzuschauen. Man kann ja nie wissen.

Das Museum Hjerl Hede liegt ca. 25 Kilometer nordöstlich von Holstebro, eingebettet in schöner, eiszeitlich geprägter Landschaft. Mitteljütland at its best.

Das Museum wurde 1930 von Hans Peter Hjerl Hansen gegründet, daher rührt also der Name des Museums, das viel größer und weitläufiger ist als ich es mir vorgestellt hatte. Rund 50 Gebäude kann man in Hjerl Hede besichtigen. Unter anderem kann man Dänemarks ältesten Bauernhof, den Vinkelgården, im Museum bestaunen (der Hof stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts) – mit dem Kauf des Hofes aus dem Örtchen Vinkel bei Viborg legte Hjerl Hansen 1928 den Grundstein für das Museum. Nur zwei Jahre später besichtigten bereits erste Besucher den Hof und Hjerl Hansen kaufte weitere Gebäude hinzu. Im Sommer 1932 lud Hansen zu einem „Tag im Dorf wie vor 100 Jahren“ ein. Die Bevölkerung aus der Umgebung kam in altertümlicher Kleidung und führte Handwerk und Arbeitsweisen vergangener Tage vor. Damals existierten lediglich 4 der heutigen 50 Gebäude und von den erwarteten 5000 Besuchern kamen mehr als das Doppelte.


Da wir ziemlich spät im Jahr unterwegs sind, ist das Museum jetzt nicht mehr belebt, was es in der Hochsaison aber ist und sicher einiges zum Charme des Museums beiträgt. Aber mir hat es auch so, mit etwas weniger Aktion und Menschen, sehr gut gefallen. Und das nicht ganz ohne Grund: Wir sind erstmals mit Hund im Museum, das ist nämlich in Hjerl Hede erlaubt – natürlich angeleint. Und da ist es für uns ideal, dass ein bisschen weniger los ist.

Die Gebäude stammen aus verschiedenen Landesteilen Dänemarks, teilweise, wie z.B. bei der beeindruckenden Kirche, handelt es sich um eine Rekonstruktion der Kirche von Tjørring des 12. Jahrhunderts. Kaufmannsladen, Schule, zwei Mühlen, Meierei, Kro und viele weitere Gebäude erzählen vom Leben auf dem Land in Dänemark zwischen 1550 und 1900. Kleine Ausnahme bildet die Steinzeitsiedlung, die natürlich früher anzusiedeln ist. Schafe, Ziegen, Pferde, Kühe und Hühner gibt es auf dem schön angelegten Gelände ebenfalls – spannend für Kinder und für junge Hunde auch 🙂

Alles in allem ein sehr gelungener Tag – ein interessantes Museum, in dem viel Enthusiasmus und Liebe steckt. Und auch in der Nebensaison ist es unbedingt einen Besuch wert. Für alle, die gerne etwas mehr Aktion mögen sei ein Besuch in der Hauptsaison – wenn das Museum belebt ist – oder zu den regelmäßig stattfindenden Events empfohlen.

Infos zu Terminen, Öffnungszeiten etc findet Ihr auf der Webseite.



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